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STADT 11 MÜNSTER' WBiMiiism f f m n m 1!!^ ■■i M l M T m m u m m m » r Ui I H I I I U I Johann ■ Conrad • Sch aun ■Gymnasium �Anmerkungen zur Schulgeschichte Festlich ging es zu am 19. Oktober 1911. Auf dem Grundstück zwischen Mauritzstraße und Petersiiien- gasse, die heute niemandem mehr geläufig ist, weihte Münsters Prominenz ein neues Schuigebäude ein. Es steht - nach schweren Kriegsschäden wiederhergerich tet und renoviert- heute noch, ist allerdings unter der finden und heißt Johann- Adresse Sonnenstraße zu Conrad-Schiaun-Gymnasium. Den Neubau von 1911 hatte die Stadt für ihre Oberreaischuie errichtet. Um die Jahrhundertwende gab es in Münster zwei humanistische Gymnasien, das Pauiinum und das neue Schiiiergymnasium. Das außerdem bestehende Real gymnasium, das heutige Ratsgymnasium, war als Schuiform seinerzeit auf Vorbehalte der staatlichen Behörden gestoßen. Diese hatten der Stadt nahegelegt, eine iateiniose Realschule zu gründen, die als Fremd sprachen Französisch und Englisch lehren solle und die mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächer stärker ' T T t r ■ ■ - / Ä . �zu berücksichtigen habe. Die Stadt entschied sich sowohl für das Realgymnasium als auch für die Neu gründung der Realschule. Der erste Leiter dieser Realschule, Dr. Hoffschulte, strebte, von maßgebenden Persönlichkeiten unterstützt, von vornherein eine Oberrealschule mit neun Klassen von der Sexta bis zur Oberprima an. Zu dieser Überzeu gung war er gekommen als Leiter der beruflichen Schu len l\/lünsters und als Anhänger der pädagogischen Reformbewegung seinerzeit. Voraussetzung für die Realisierung seiner Pläne war, daß schon der 1908 bezogene 1. Bauabschnitt eine entsprechende Größe erhielt. 1910 wurde der Status der Oberrealschule erzielt, 1911 das Gesamtgebäude mit Aula und Turn halle eingeweiht. Mitte der zwanziger Jahre zählte die Oberrealschule bereits 23 Klassen. Sieben mußten in Baracken an der Lotharingerstraße untergebracht werden. 1928 stand dann - außergewöhnlich in dieser Zeit und das nicht nur in Münster- ein turmartiger Erweiterungsbau mit acht Stockwerken zur Verfügung. Mit einer Höhe von 24 Metern war er neben der Martinikirche ein Wahrzeichen des Stadtteils. Im Dachbereich richtete die Schüler werkstatt eine Sternwarte und ein Planetarium ein. Das Schulgebäude fiel am 23. März 1944 den Bomben zum Opfer, sieben Schüler fanden bei dem Angriff den Tod. Nur das Mittelstück des ältesten Gebäudes blieb insoweit erhalten, daß man es bald nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wiederherstellen konnte. Hier schlossen 1946 die ersten Abiturienten, ehemalige Kriegsteilnehmer, Ihren Sonderlehrgang ab. Bereits seit 1929 war Johann Conrad Schlaun, westfäli scher Barockbaumeister von europäischem Rang, Namenspatron der Schule. Für die „Schlaun-Schule- Oberschulefür Jungen" begann nach dem 2. Weltkrieg Die Schule nach der Zerstörung im Jahre 1944 eine wahre Odyssee, denn die Stadt wies das Gebäude an der Sonnenstraße der Werkkunstschule zu. Erst vom 5. November 1956 an konnte das „Städtische Konrad- Schlaun-Gymnasium" wieder sein ursprüngliches Domi zil nutzen. Es war in jenen Jahren fünfmal umgezogen und mußte noch bis Januar 1959 mit dem Ratsgymnasium das Gebäude teilen. Als dann 1961 mit den Renovierungsar beiten der Wiederaufbau endlich abgeschlossen schien, hatte die Schule schon wieder über Raumnot zu klagen. ��Daten zur Entwicklung der Schule 1 . 4 . 1 9 0 0 Gründung der Realschule mit einer 5. Klasse 1 . 4 . 1 9 0 4 Einzug in die alte Lamberti-Volksschule am Alten Steinweg 1 9 . 1 2 . 1 9 0 5 Kauf des Geländes an der Mau ritzstraße durch die Stadtverordnetenversammlung 2 3 . 5 . 1 9 0 6 Beschluß über die Planung des Neubaus J u n i 1 9 0 6 Beginn der Bauarbeiten 2 7 . 3 . 1 9 0 8 Umzug in das neue Gebäude ohne Aula u n d Tu r n h a l l e 6 . 3 . 1 9 1 0 Oberrealschule, d. h. neunklassige Vollanstalt d u r c h M i n i s t e r i a l e r l a ß 1 9 . 1 0 . 1 9 1 1 Einweihung des Gesamtgebäudes in der neuen Aula (gleichzeitig Turnhalle) 6 . 1 0 . 1 9 1 3 Erste Reifeprüfung 2 4 . 9 . 1 9 2 4 Geländeankauf für einen Erweiterungsbau 1 0 . 1 0 . 1 9 2 8 Einzug von sieben Klassen aus Baracken an der Lotharingerstraße in den Erweiterungsbau 2 3 . 3 . 1 9 4 4 Zerstörung des Gebäudes J a n u a r 1 9 5 3 Übernahme des 1. Bauabschnittes (Westflügel) 2 0 . 4 . 1 9 5 4 Übernahme des 2. Bauabschnittes an der S o n n e n s t r a ß e 5 . 1 1 . 1 9 5 6 Übernahme des Mittelteils - bisher von der Werkkunstschule genutzt- I . 3 . 1 9 6 7 Aufstellung des sogenannten „Feldhauses" 2 3 . 6 . 1 9 6 9 Beschluß des Rates der Stadt: Bau des Fachklas sentraktes an der Mauritzstraße 23.10.1972 Offizielle Übernahme des naturwissenschaftlichen G e b ä u d e s Sommerferien 1977 Verhandlungen mit dem Schulträger über einen Enweiterungsbau 5 . 3 . 1 9 8 0 Genehmigung des Raumprogramms durch das Schulkollegium Münster 6 . 1 0 . 1 9 8 1 Zustimmung des Schulausschusses des Rates der Stadt Münster zu den Vorentwürfen der Gebäudeen/veiterung an der Wevelinghofergasse und an der Sonnenstraße. 1 3 . 6 . 1 9 8 3 Vorschlag der Schule: Erweiterungsbau an der jetzigen Stelle (nach den einschränkenden Richtli nien für die Bezuschussung mit Landesmitteln) 1 3 . 9 . 1 9 8 4 Zustimmung der politischen Gremien der Stadt zur Erweiterung des Schulgebäudes 3 . 1 . 1 9 8 5 Abriß des „Feldhauses" nach fast 18 Jahren 2. Hälfte Februar 1985 Beginn der Bauarbeiten I I . 1 0 . 1 9 8 6 Offizielle Übergabe des Erweiterungsbaus Herausgeber: Der Oberstadtdirektorder Stadt Münster - Presseamt in Verbindung mit dem Schulamt - und das Städt. Johann-Conrad-Schlaun-Gymnasium Fotos: Christoph Preker und Johann-Conrad-Schlaun-Gymnasium Graphische Gestaltung: Herbert Tuppek Druck: Regensberg, 4400 Münster Titel: Der 1986 fertiggestellte Erweiterungsbau an der Wewelinghofergasse. Rücktitel: Das erste Gebäude des Johann-Conrad-Schlaun-Gymnasiums aus dem Jahre 1911 (Im Zweiten Weltkrieg zerstört und danach in vereinfachter Form wieder aufgebaut). ��Zum 1. März 1967 wurde eine Baracke im Binnenhof aufgestellt. Fünf Klassen sollten darin für zwei Jahre untergebracht werden. Inzwischen trieb man den Plan, einen Fachklassentrakt zu bauen, energisch voran. Die Schule stellte den neuen Bau am 23. Oktober 1972 mit einem „Tag der offenen Tür" vor. Das Flauptgebäude wurde sodann im Inneren umgebaut. Auf die Baracke, das sogenannte „Feldhaus", aber konnte die Schule weiterhin nicht verzichten. Das Provisorium „Feldhaus" erwies sich als langlebig. 1977 wurde es noch einmal renoviert, als es deutliche Zeichen von Baufälligkeit aufwies. Zugleich steuerten Stadt und Schule das Ziel an, über einen Erweiterungsbau die Baracke aufgeben zu kön nen und die Raumnot der Schule endgültig zu beseitigen. Die offizielle Übergabe des Erweiterungsbaus findet in e i n e r v o m S c h u l c h o r u m r a h m t e n F e i e r s t u n d e a m S a m s tag, dem 11. Oktober 1986, statt. Bürgermeister Heinz Lichtenfeld wird das Bauwerk in die Obhut des Johann- Conrad-Schlaun-Gymnasiums geben. Damit liegen die Jahre zurück, in denen viele Schwierig keiten zu überwinden waren, um hinreichende Schul räume für alle Schüler anbieten zu können. Das erinnert an die Schwierigkeiten, die vor 1911 zu bewältigen waren, als es galt, ein dem Status einer Oberrealschule angemessenes Gebäude durchzu s e t z e n . Heute sieht sich das „Johann-Conrad-Schlaun-Gymna- sium" auch durch den Abschluß seiner Bauvorhaben in der pädagogischen Leistung bestätigt. Diese entspricht seiner inzwischen reichen Tradition und vermittelt der Schule unter Münsters Bildungsstätten einen geachte ten Platz. iE'' ili^ Abbruch des „Feldhauses" im Januar 1985 �Gut angenommen: Die Schulbibliothek in ihrem neuen Raum Unterricht in einem Klassenraum In der Turnhalle Sonnenstraße �l i n k s : B l i c k v o m S c h u l O b e n hof auf den Altbau von 1911 K u n s t u n t e r r i c h t M i t t e : E i n e S c h ü l e r a r b e i t a u s d e m a m im unteren 2. Bauabschnitt; G e s c h o ß b e f i n d e t s i c h e i n e der Turnhallen, im oberen (im Bild nicht sichtbar) die Aula l i n k s : D e r N a t u r w i s s e n U n t e n s c h a f t l i c h e Tr a k t v o n 1 9 7 2 Oben rechts: Giebel am Erwei terungsbau von 1986 �I n strenger Symmetrie Fünf helle, große Klassenräume und ein weiterer modern ausgestatteter Raum für Naturwissenschaften stehen dem Johann-Conrad-Schlaun-Gymnasium jetzt im Erweiterungsbau zur Verfügung. Auch die Schul bibliothek hat im Neubau ihren Platz gefunden und ist nunmehr besser untergebracht als vorher. Die Erweiterung sollte keine zusätzlichen Räume schaf fen. Das wäre in einer Zeit schrumpfender Schülerzah len eine nur schwerverständliche Maßnahme gewesen. Wohl aber wurde dringend benötigter Ersatz geschaffen für die Räume in einer alten Unterrichtsbaracke. Ein Verzicht auf dieses sogenannte „ Feldhaus" war ohne einen Enweiterungsbau nicht möglich. Dies hätte bedeutet, im Altbau auch weiterhin Klassen und Kurse in zu kleinen und den Vorschriften nicht mehr entsprechen den Räumen unterrichten zu müssen. Gleichzeitig kann die Schule endlich dringend benötigte Sonderräume einrichten: Verschiedene Lernmittel- und Besprechungszimmer, Räume für Schülerlektüren, ein angemessener Computerraum. Auch der Fachraum fürdie Naturwissenschaften stellt keine überflüssige Investition dar. Das beweist die Tat sache, daß er während der gesamten Unterrichtszeit von Montag bis Samstag mit natunwissenschaftlichem Unterricht belegt ist. Jetzt aber braucht z. B. keine Biologiestunde mehr in einen der gerade freien Klassenräume verlegt zu wer den. Alle Unterrichtsklassen verfügen -für andere Schu len längst eine Selbstverständlichkeit- über einen eige nen Raum, ohne daß immer wieder andere Gruppen und K l a s s e n d i e s e n m i t b e n u t z e n m ü s s e n . Erträglich wurden die Mängel im Grunde nur dadurch, daß die Schule nie die Hoffnung aufgegeben hatte, einmal bessere räumliche Voraussetzungen zu erhal ten. Dabei spürten Lehrer, Eltern und Schüler die Sym pathien von Rat und Verwaltung der Stadt und deren Willen, Abhilfe zu schaffen. Bestimmend für das Gebäude des Johann-Conrad- Schlaun-Gymnasiums ist nach wie vor der Ursprungs bau von 1911. Ein vom Hauptgebäude abgesetzter Trakt mit Turnhalle und je einer Etage für Biologie-, Physik-und Chemie unterricht wurde 1972 bezogen. Er erstreckt sich längs d e r M a u r i t z s t r a ß e . Der jetzt übergebene Anbau fügt sich harmonisch in das Gesamtbild ein. Das Städtische Hochbauamt hat vor handene Gestaltungselemente wie Dachformen und Fensterformate fortgeführt. Vorhandene Proportionen wurden übernommen und in zeitgemäße Architektur umgesetzt. Charakteristisch für den Erweiterungsbau ist die streng symmetrische Gliederung der verputzten Fas s a d e . Die Gesamtkosten für den jetzt übergebenen Anbau an der Wevelinghofergasse belaufen sich auf 1076000 DM. Das Land beteiligt sich mit 514700 DM. Am Rande soll ein kleiner Vorteil der Stadt nicht uner wähnt bleiben: Den Planern ist es gelungen, den Erwei terungsbau so zu entwerfen, daß keine zusätzlichen Erschließungsflächen geschaffen werden mußten. Für diese gibt das Land keinen Zuschuß. So blieb der Eigenanteil der Stadt bei der Finanzierung tragbar. Ganz werden übrigens die Bauleute auch nach der Einweihung des Enweiterungsbaus das Gelände des Johann-Conrad-Schlaun-Gymnasiums nicht verlassen. Mit der Renovierung des Altbaus ist inzwischen begon n e n w o r d e n . �
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