load PDF
D A S S C H L A U N - G Y M N A S I U M ▶ 4 ▶ ▶ 4 Kt^ 4 v v / \ 4 y A > 4 ^ *■ ■* ^ ' Y - 4 V S i 4 ; v ^ 4 . \ 4 V A - s s ▶ ▶44vv.y . 4 4 A 4 . / 4 - / 44>V- -f 44-1 S t 444 tt ^ ^ f > ^ 4 1 fl ^ 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 t 4 < , ^> ^.-4 4W t { 4 ^'^'444-4 A 4 O S T E R N 1 9 6 4 �B U C H H A N D L U N G Ferdinand Scl^öningl} S a l z s t r a ß e 6 1 0 S c h u l b ü c h e r ●T e x t a u s g a b e n 0 W ö r t e r b ü c h e r 0 A t l a n t e n 0 J u g e n d b ü c h e r N E U ! Sonderlehrgänge für Studierende und Schüler Kraftfahrschule Bufe Königsstraße 42 M ü n s t e r R u f 4 3 1 0 2 Auskunft und Anmeldung von 14 bis 15 und von 18 bis 20 U'hr Lehrfahrzeuge: Roller V W - F o r d 1 7 M M e r c e d e s �Das Schlaun-Gymnasium Schulzeitung für die Schüler, Lehrer, Eltern, Ehemaligen und Freunde des Schlaun-Gymnasiums zu Münster (Westf.) Ostern 1964 N r . 3 0 O s t e r n Aus Erstarrung und Not Schwellend zu neuem Blühn Hob sich ein Gelb und ein Rot Aus noch verborgenem Grün. Liebe leuchtet und lacht Selig in steigendem Glanz. Alles ist aufgewacht: Mut und Blut und der Tanz. Ahnen von höherer Macht! Glockenmund kündet dem Land, Daß in schweigender Nacht Christ aus dem Grabe erstand. H . Das Tifelbild wurde von Michael Gausmann (Oll! sb) gefertigt. —Oie Obung zeigt einen einfodien, senkrecht und woogerecht geordneten strukturolen Rhythmus. Die Repetition wurde gering¬ fügig verändert, und zwar so, doß nicht dos konstruktive, sondern das evokalfve Moment in den Vordergrund trat. Dos Resultat entslond durch den Arbeitsablauf, nicht auf Grund einer vorangegangenen Planung. Werkmittel: Flaschenkork und Tusche. Bei der Zeich.iung ouf Seite 27 {angefertigt von Hans-Joachim Ludwig, Vc), handelt es sich um einen krecht gesetzten, horizontol veräncterten (also mehrteiligen) Rhythmus. Die Abstufungen des Hell-Dunkels sowie dfe Raumillusion ergeben sich von selbst durch das Werkzeug. Werk- mittel: Poppstreifen, der.als breite Feder benotzt wurde, und Tusdte. s e n 1 �Ansprache des neuen Leiters unserer Schule Oberstudiendirektor Dr. Hermann Spreckelmeyer anläßlich seiner feierlichen Amtseinführung am 21. September 1963 Es waren zahlreiche Freunde unserer Schule, die Herr OStR Dr. Lütgen in Vertretung von Herrn OStR Dr. Henke bei diesem Anlaß in unserer Aula begrüßen konnte. Als offizielle Gäste weilten unter uns: Herr Oberschulrat Dr. Borucki, dem es als dem Vertreter unserer Landesregierung oblag, die feierliche Verpflichtung des neuen Schulleiters vorzunehmen; Herr Rcrtsherr Souchcy als Vertreter des Rates der Stadt; Herr Stadtschulrat Dr. Hoß; Herr Stadtdechant Vennemann; Herr Superintendent Braun; die Domen und Herren Direktoren der höheren Sdhulen M ü n s t e r s . Nach W^orten des iDankes an alle jene, die ihm ihre Wi nsche für seinen neuen V/irkungsbereich entgegengebracht hatten, sproch Herr Oberstudiendirektor Dr. Spreckelmeyer über den pädagogischen Auftrag der höheren Schule, wobei er in der Hauptsache folgendes ausführte: Nicht gering sind die Anforderungen, die iman an den Leiter eines Gymnasiums zu stellen gewohnt ist, wie ich aus eigener Erfahrung weiß. Schon der Amtstitel, den man für dieses Amt zur Verfügung stellte, entbehrt nicht eines gewissen wortkund- lichen Reizes. Ist doch der erste Teil offensichtlich ein Zugeständnis an die Vor¬ liebe des Deutschen für Unterscheidungen und bezeugt seine Freude an amtlichen Differenzierungen, wie die Beamten- und Militärsprache bestätigt. Es gibt den Standort an. Der dritte Teil des Wortes, der geläufigste, meint dafür die Funktion des Lenkens und Leitens. Hier wird schon die Gefahr des Amtes ersichtlich. „Direktor" geht noch an im heutigen Sprachgefühl. „Dirigismus" und „dirigistisch", aus gleicher Wurzel gebildet, sind bereits höchst suspekt. Der wohlwollend über diesen Amtstitel Meditierende dorf aber unbesorgt sein. Denn das Herz- und Kern¬ wort des Amtstitels ist doch wohl das Mittelstück, sind die „Studien", sauber ein¬ gebettet zwischen „Ober" und „Direktor". Das lateinische .,Studium" meint als Eifer, Lust, Neigung besonders die wissenschaftliche Beschäftigung. Alles wissenschaft¬ liche Bemühen ist aber auf Wahrheit und ihre .Erkenntnis bezogen. Mir scheint, Dienstbezeichnungen sind nicht nur Indikative, sondern auch Impe¬ rative, im vorliegenden Falle die Forderung, daß der Träger dieses Amtes in einem ganz spezifischen Sinne innerhalb der Schule den vielschichtigen Studiengang zu dirigieren höbe, d.h. also das Bemühen so vieler junger Menschen um die Wahr¬ heit, um die großen Gegenstände von Welt, Mensch und Gott. Darin liegt aber ebenso unüberhörbar der pädagogische Auftrag. Der junge Mensch muß sich hier hineinarbeiten in den dunklen Berg des noch nicht Gewußten, des unendlich scheinenden, vielfältigen Wißbaren. Das ist seine Auf- 2 ��gäbe In der Schule, und sie darf wahnhoftig nicht verwechselt werden mit einem Dasein im Schlaraffenlande des Unwirklichen, einer neun- oder meJirjöhrigen Form köstlich unbeschwerten Lebensgenusses. Das böse Wort von den „Tröumer- kasernen", das Carossa in der „Turmbesteigung" wie lächelnd abwebrt, ist auch heute noch nicht verstummt. Und doch ist eine solche Träumerkaserne ein Wesen von fast unbegreiflicher Wirklichkeit, wenn man seine Sinne für das wirklich Reale schärft: Da gehen in ein Haus mit vielen, vielen —und immer noch zu wenig —Räumen jeden Morgen viele, viele Jungen, kleine und große. Und wöhrend für den Außenstehenden die Augenblicke der Stille nur Unterbrechungen des permanenten Lärms der Jgngen sind, ist der kurze Lärm nur Pause in einem sehr differenzierten Vorgang der Stille, ln über 800 Köpfen schiebt sich unmerklich die Wissens- und Verstehensgrenze ein ganz klein wenig nach vorn. Unmerklich erfolgt auch, korrespondierend mit dieser intellektuellen Grenzerweiterung, ein innerseelischer Wandel. Diese nur unscharf angedeutete Bewegung ist in ihrer Intensität wieder sehr verschieden und in ihrer Qualität von vielen Faktoren abhängig, Manchmal geschieht es, daß Stille eintritt bei dem einen oder anderen, vorübergehend oder auch dauernd. Wie die Statistik ausweist, verlassen aus diesen Gründen vorzeitig viele Spieler das Orchestef und siedeln sich an, fernab aller Theorie, in den Tälern der Praxis. Es bedarf leinen Frage; Oft ist dieser Auszug von persönlicher Traiier begleitet. I Ich habe mir in den vielen Jahren des Schulalltags ein empfindsames Ohr für diese Dinge bewahrt, ln einer immer komplizierter werdenden Welt kann eine höhere Lehranstalt nicht mehr mit Gänsekiel und Rohrstock geleitet werden, wenn es.auch jahrhundertelang Sitte war, dem Rektor Scholarum bei der Einführung in sein neues Amt eine Rute oder einen Stock als Symbol zu übergeben. Bei aller Wert- schälzung vergangener Zeiten im Vergleich zur Gegenwart kann man den Irrtum ' nicht übersehen, der die abendländische Schulgeschichte beherrschte, daß nämlich zwischen intellektueller Leistung und Prügelstrafe ein kausaler Zusammenhang be¬ stehe. Theoderich untersagte seinen Goten den Besuch der Schulen, damit ihnen nicht die Schulmeister die Tapferkeit herausschlügen. St. Kolumban der Ire meinte im 6. Jahrhundert: „Wo gibt es einen Lehrgegenstand, der ohne schwere Züch¬ tigung erlernt werden könnte?" Notker Balbulus von St. Gallen, der nur die Zucht ' der Liebe gelten ließ, war eine einsame Gestalt mit dieser Auffassung. Wie gut hat es heute der Schüler in der Zeit partnerschaftlichen Bemühens in der Schule! Die angstfreie Atmosphäre beginnt Wirklichkeit zu werden, seitdem die Schule nicht nur im Dienst einseitiger Verstandesarbeit steht. Leib, Geist und Seele erfahren in gleicher Weise ihre Fördeiung und Entfaltung. Es geht in der Buntheit der Vielfächerschule um den ganzen Menschen, nicht um die Abrichtung eines Spezialisten. Auf den ganzen Menschen zielen alle unsere Bemühungen, sozusagen durch die ganze Skala der Zeugnisliste hindurch, gleich ob der junge Mensch im Fache Religion hineingestellt wird in die doctrina sacro, in das heilige Wissen um des Menschen Steilung vor Gott; ob er im Deutschen hineinwächst in die Wunder und Werke der Muttersprache; in der Geschichte in die Taten und Freveltaten der Vergangenheit; ob er in der Erdkunde erfährt von der Erde als dem Ort der Schön- 4 �heif des Schöpfers, aber auch dem Ort des schaffenden Menschen. Hinter Voka¬ beln und Regeln der fremden Sprachen taucht für ihn, vielleicht nicht immer klar und konturiert, doch die Möglichkeit auf, sich auf heue Weise selbst zu begreifen, ln der Mathematik erfährt er von den Möglichkeiten des menschlichen Geistes, in Zahl und Formel den Schlüssel für die Vielfalt der Dinge zu besitzen. In den Natur¬ wissenschaften dringt er ein in den Aufbau des Kosmos, des Anorganischen, und Lebendigen, aber mit diesem Wissen wird er seiner selbst inne als eines denkenden Wesens inmitten der Ordnung des Seins und der Möglichkeiten des Chaos. Und nicht sei vergessen-. Hier im Feld der Schule kann die erste Begegnung stottfinden it den Bereichen des Musischen, während das Agonaie sich verwirklichen möchte in der Arena de.- Leibesertüchtigung. m i n Es wäre jedoch folsch, wollte man die gesellschaftlich isolierte Persönlichkeit als das Ziel der Schule verstehen. All die aufgezeigten Vorgänge vollziehen sich ’ einem ständigen Miteinander, in der Gemeinschaft, in steter Tuchfühlung mit den Milmenschen. Dazu ist aber Ordnung notwendig. Ordnung vermog unserm Leben Haltung und Stil zu verleihen. Auch die äußere Ordnung beziehe ich hier ein. Ich meine sie nicht als Selbstzweck, sondern zunächst als Bestimmung unseres äußeren Menschen. Ordnung an uns selbst setzt sich fort als Höflichkeit im Verkehr mit anderen und ist so die beste Voraussetzung für die erstrebenswerten und not¬ wendigen sozialen Tugenden. Ordnung ist die natürliche Vorbedingung geistiger Arbeit. Zur Ordnung gehört auch der Verzicht auf das laute, unruhige Wesen. Nicht wo es am lautesten ist, wird am tiefsten gedacht. Wir müssen in der Jugend nicht nur reden, sondern auch schweigen lernen. Ich würde es als einen Verlust an menschlicher Substanz ansehen, wenn die junge Mannschaft von heute im Treibhaus der Lärmerzeugung so heranwächst, daß sie im Mannesalter keinen Zugang mehr hat zum Erlebnis Goethes, das der Dreißigjährige aussprach mit den bekannten Ober allen Gipfeln ist Ruh", oder daß ihr jene unsterbliche Claudiuszeile W o r t e n : Der Wald steht schwarz und schweiget", oder daß sie nicht verschlossen bleibt: Die Sterne stehn voil- mehr empfindet die bergende Ruhe des Carossa-Wortes: 2ählig überm Land". Ist nicht eine solche Auffassung ein Anachronismus in unserer Zeit, da mit einem ungeheuren Aufwand an Energie die letzten Stätten der Stille aufgehoben werden? Ich meine nicht. Denn immer noch gilt —gegen den Strom der Apparate, der Bilder und vielfältigen neuen Zubehörs, daß Lernen und Lehren in seinem eigentlichen Sinne immer noch an das Wort, an die Sprache gebunden ist. Sprache ist meht als Werkzeug. Das Wort befreit den Menschen aus der Stummheit der Dinge und schlägt die Brücke zum Du des Mitmenschen, rum göttlichen Du im Gebet. Dieses Wortes ist nur der Mensch mächtig, weil nur er nach dem Bilde und Gleichnis Gottes geschaffen wurde, wie im Buche Genesis geoffenbort ist. Wenn aber in dieser Richtung des Menschen Wesenserfüllung liegt, wenn er nicht verurteilt ist zu einem entsetzlich sinnlosen Tun in den Sandmühlen in der „Stadt hinter dem Strom , dann gewinnt auch alles unterrichtliche, erzieherische und bildende Tun des Lehrers etwas vom Glanz und der Berufung eines Gottesauftrages. „Der Dienst" —sagt der große Bischof Wilhelm Emanuel von Ketteier einmal —, „den ich zur Seelen- wie Herzensbildung dem ärmsten Kinde gewähren kann, der ist mir der glänzendste. 5 ●i �erhabenste, wOrdevollste Oienst, dessen der Mensch fähig ,ist." Mit diesem Dienst leistet der Lehrer seinen unentbehrlichen Beitrag zu der vor uns liegenden Epoche, in der es nach einem Wort Guardinis nicht mehr um die Steigerung der Macht, dem um deren Bändigung geht. Die Kraft dazu konn uns aber nur erwachsen dem -Bel<ennen wir uns ...zum Orden derer, derien alle Länder und Meere der Welt nicht genügen würden, wenn das Reich des Geistes und der Seele unerobert bliebe" (Carossa). Innenreich des Menschen. s o n - a u s Aus dem Leben unserer Schule Ais das Schuliahr am 17. April 1963 mit einer kurzen Versammlung von Schülern und Lehrern auf dem Schulhofe seinen traditionellen Anfang nahm, war mancher im stillen auf den Beginn der Neuen Ära am Schlaun-Gymnasium gespannt. Allein ihr Beginn schien sich zu verzögern. A^an hörte zwar nicht die gewohnte Stimme des bisherigen Leiters der Schule mehr,- allein von dem „Neuen" war ebenfolls nichts zu entdecken. So mußte die Schule einen Sommer lang interimistisch „laufen". Der Unterricht wurde langsam angekurbelt, wie uns das so oft überzeugend angeraten worden war. Wir stellten zwei neue Ruderboote —„Orleans" und „York" —in Dienst, wir führten die geplanten Wanderfohrten —u. a. nach Orleans und Berlin —durch, die Berufsberatung für Oberprimaner, die Klassenpflegschaftsversammlun¬ gen, die Wahlen für die Schulpflegschaft (Wiederwohlen). Wir gedachten in ange¬ messener Weise des 17. Juni, hatten hin und wieder hitzefrei und freuten uns der unterrichtsfreien Tage, die jeder Sommer mit sich bringt, tanzten auf dem Ober¬ stufenball und gingen am nächsten Morgen —nach dem Schulgottesdienst, .einer planmäßigen Unterrichtsstunde sowie einer außerplanmäßigen „VerfügungsstJnde", in der Fragen des Jugendschutzes und des Tourismus behandelt werden sollten — pünktlich um 10 Uhr 30 in die Sommerferien. Die Neue Ära begann am 5. September 1963. Am 21. September wurde Herr Ober¬ studiendirektor Dr. Spreckelmeyer dann als Nachfolger von Herrn Direktor Dr. Plate feierlich in sein neues Amt als Leiter unserer Schule eingeführt. Möge diese Neue Ära am Schlaun-Gymnasium für alle gedeihlich und ersprießlich sein! Sie wird es, wenn ein jeder sich seiner Aufgaben bewußt ist und bleibt. u n s e r e Mit dem Beginn des neuen Schuljohres kamen die Herren Studienassessoren Dr. Elmar Bozzetti (Musik und Deutsch) und Klaus Gruhn {Englisch und Deutsch) an unsere Schule. Zum 1. Nov. 1963 wurde uns Herr Assessor Gerhard Uhlig überwiesen, der au^ilfsweise schon vorher bei uns unterrichtet hatte. Zum 1. Mai 1963 wurden Herr Dr. Bozzetti und Herr Georg Gres hake zu Studienräten ernannt; die Ernennung von Herrn Gruhn zum Studienrat erfolgte am 1. Dezember 1963. Wir wünschen allen Genannten eine segensreiche, erfreuliche Tätigkeit am Schlaun- Gymnasium. 6 �Dem „Tag der Heimat" konnten wir in diesem Scbuljoihr eine besonders schöne Note verleihen, indem Herr Studienrat JohonnimIoh, Träger des Klaus-Groth- Preises für 1963, in der Aula aus seinen plottdeutschen Gedichten las. Der allgeoieinen Arbeitszeitverkürzung in unserem Lande paßten wir uns an, indem der Zeitplan für den Unterricht am Samstag eine gewisse Änderung erfuhr. Der Gesamtplan sieht seitdem wie folgt aus: * montags —freitags 1. Stunde: 2. Stunde: 7.50 —8.35 Uhr 8 . 4 0 — 9 . 2 5 U h r samstags wie montags bis freitags 20 Mfinuten Pause 3. Stunde: 4, Stunde: 9.45 —10.30 Uhr 10.35 —11.20 Uhr 15 Minuten Pause 9.45 _10.25 Uhr 10.30 —11.10 Uhr 10 Minuten Pause 11.20 —12.C0 Uhr 11.35 —12.15 Uhr 12.20 —13.00 Uhr 5. Stunde: 6. Stunde: wieder Fragen nach der Dauer der Ferien gestellt werden, mag hier die i m m e r D a Ferienordnung für das neue Schuliohr 1964/65 folgen: Erster Ferientag Letzter Ferientag O s t e r n Pfingsten S o m m e r H e r b s t W e i h n a c h t e n 26. 3. 1964 15. 5. 1964 29. 7. 1964 19. 10. 1964 22. 12. 1964 8. 4. 1964 26. 5. 1964 8. 9. 1964 24. 10. 1964 7. 1. 1965 * Die Osterferien 1965 sind für die Zeit vom 8. April bis 21. April 1965 vorgesehen. besondere Freude bereitete die Bundesbahn unseren Klassen Ul sa und Ul sb. E i n e Sie wurden vom 26. bis 27. September 1963 zu einer Fahrt entlang der sogenann¬ ten „.Vogelfluglinie" eingeladen, der im Mai 1963 eröffneten schnellsten Zupver- bindung von Münster nach Skandinavien, über Hamburg erreichten sie in ihrem Sonderwagen zunächst Lübeck und Travemünde und fuhren darauf über die imposante Fehmarnsundbrücke nach Fehmarn, wo das weiße Fährschiff der BB, „Theodor Heuß", auf seine Gäste wartete, um sie nach' Rodby am Südrand von Laaland zu bringen. Als unsere Primaner schließlich ihre Heimreise antraten, tru¬ gen sie außer der Erinnerung an einmalig schöne Erlebnisse jeder ein Buchgeschenk in ihrem Gepäck, das die BB nach den Wünschen der einzelnen Teilnehmer ausge¬ wählt hatte. * 7 �17. 12. 1963: Gedenkfeier zu Ehren u n s e r e s v e r s t o r b e n e n 1. Bundes¬ präsidenten T h e o d o r H e u ß Photo; R. Bage (Abiturient 1964) Unsere diesjoftrige Reifeprüfung fand vom 20. bis zum 27. Februar unter dem Vor¬ sitz von Herrn Oberstudiendirektor Dr. Spreckelmeyer statt. Am 25. Februar nabm Herr Stadtschulrat Dr. Hoß, am 26. Februar der Vorsitzende unserer Schulpflegschaft, Herr Or. med. Badde, an der Prüfung teil. 41 Oberprima.ier haben die Reifeprüfung bestanden, Ihre Namen sind: Klasse Ol m(Klassenleiter: Studienrat Wacker) Jürgen Büning Münster Bernd-Rüdiger Hein Angelmodde R o l f - W e r n e r L u k e M ü n s t e r M a n f r e d N o w a k M ü n s t e r Bernd Optenhövel M ü n s t e r R a l f R u i n M ü n s t e r Willy Schiffbauer M ü n s t e r Rainer Schulze-Schleppinghoff Münster Bernd Schuppener M ü n s t e r Jürgen Werner Münster Erwin Wesemann M ü n s t e r Biologe Maschinenbau-Ingenieur Evang. Theologe M u s i k e r Volksschullehrer Elektro-Ingenieur Volkswirtschaftler Apotheker Straßenbau-Ingenieur Volksschullehrer Volkswirtschaftler 8 �Klasse Ol sa (Klassenleiter: Studienrat Schwenbrock) Rolf Engels, Wolfgang Friedrich Manfred Jung Günter Neukirchen Herbert Röhrkohl Johannes Schcfermeyer Werner Schiefei Karl-Heinz SchOrholz Manfred Steller F r a n k W e r n e r Rüdiger Wiechers Heinz Wieland Woifgang Winter W i e l a n t W i t t e M ü n s t e r M ü n s t e r M ü n s t e r M ü n s t e r M ü n s t e r M ü n s t e r M ü n s t e r Münster M ü n s t e r Münster Münster M ü n s t e r M ü n s t e r Münster Klasse Ol sb (Klassenleiter: Studienrat Eilentrop) Telgte M*)nster M ü n s t e r M ü n s t e r M ü n s t e r M ü n s t e r Davensberg H a n d o r f M ü n s t e r M ü n s t e r M ü n s t e r M ü n s t e r Angelmodde Münster M ü n s t e r Münster Reimer Bage Rüdiger Becker Woifgang Brendel Jörg Gehrmann Hans Konrad Geizer Thomos Gollhardt Herbert Harder Jens Klapp Jürgen Klötgen Karl-Josef Krekeler Kurt Liberty Rolf-Michael Lindner Johann Pieper Ludger Tinnefeid HansiDieter Weber U d o W e s t m a r Diplom-Ingenieur A r z t Volksscfiullebrer Publizist Apotheker Volksschullehrer Publizist A r z t A r z t Architekt Architekt Soziologe Philologe J u r i s t Journalist V o l k s w i r t Neusprachler A r z t Geophysiker Realschullehrer Betriebswirt Elektro-Ingenieur P u b l i z i s t Volkswirt Verwaltungsinspektor A r z t Architekt P h a r m a z e u t Philologe Maschinenbau-Ingeniuer * Am 10. März 1964 erhielten unsere Abiturienten aus der Hand ihres Direktors das Reifezeugnis. Zahlreiche Gäste hatten sich zu diesem festakt in unserer ingefunden, unter ihnen Herr Obetibürgermeister Dr. Peus. Von den „Ehemaligen erfreute uns besonders Herr Direktor Dr. Plate durch seinen Besuch der Feierstunde. 9 e i �Mit selnefn Glückwunsch an die'Abiturienten verknüpfte Dr. Peus die Frage: Ist es genug, was wir ir der Jugend heute mitgeben?" Er erinnerte an die Zeiten, da die heutigen Abiturienten in die Volksschule aufgenommen wurden. „Damals war es uns eher möglich, jungen Menschen die rechten Worte mit auf den Weg zu geben. Man konnte ihnen Ziele setzen, die noch nicht von materiellen Werten Als Wunsch gob der Oberbürgermeister den frischgebackenen unterhöhlt waren. Abiturienten die Worte mit: „Verleugnen Sie nie, was Sie auf dieser Schule gelernt habenI Und befrachten Sie die Tradition dieser Stadt als Verpflichtung! fragen Sie irrnmer: „Ist das, was ich tue, richtig?" Wenn Sie dos berücksichtiqen. aehen Sie Ihren Weg!" Walter Fricke drückte als Schulsprecher die Glückwünsche und Gefühle seiner auf der Schule bleibenden Kameraden ous. Besonders betonte er die guten Bezie¬ hungen, die sich in den letzten Johren zwischen der Ablturientia und ihren Nach¬ folgern herausgebildet hätten. ^Als Sprecher der Abiturientia 1964 führte Rolf-Werner Luke (Olm) aus: „Sinn für die Gemeinschaft und die Fähigkeit, uns eine eigene Meinung zu bilden: bei¬ des haben wir in der Schlaun-Schule erhalten. Die Schule hat ihren Unterricht^ nicht auf die Vermittlung von Faktenwissen ausgerichtet. Dafür gilt ihr besonderer Dem Leiter der Schule, Oberstudiendirektor Dr. Spreckelmeyer, wünschte D a n k . ' er für die nächsten Jahre viel Erfolg. Nach dem Fortgang von Oberstudiendife'ktor Dr. Plate habe er sich sehr schnell in Geist und Leben der Schlaun-Schule einge¬ führt; mit der neuen Abiturientia könne er seinen ersten Erfolg feiern. Der Sprecher der Abiturientia verabschiedete sich im Namen seiner Konabiturienten mit den Der heutige Tag ist für uns ein Festtag, weil wir die Schule erfolgreich W o r t e n : beenden konnten. Und doch: der Abschied fällt mit einem Tropfen Bitterkeit in diese festliche Stunde. Das neue Leben steckt voller Fragen und Zweifel. Was jetzt kommt, sei auf Gottes Grund gestellt!" diemeAatk ältestes Fachgeschäft Munsters Rothenburg 23 (gegenOber dem Aegidii-Parkplatz) 1 0 s t e t s g r o ß e s L a g e r i n - u n d a u s l ä n d i s c h e r i n A n g e I g e r ä t e n F a b r i k a t e �„Sie haben unsere Kinder zu dem gemacht, was sie .heute sind, zu Abiturienten. Mit dem Dank, den wir dafür aussprechen, verbinden wir einen zweiten, den Dank für die ausgezeichnete Zusammenarbeit." Mit diesen Worten richtete sich der Vertreter der Elternschaft, Herr Oberpostrat Steller, an den Direktor and die Lehrer. Die schönsten Jahre des Lebens liefen hinter euch. Den Abiturienten rief er zu: Was jetzt kommt. Ist Kampf. Freut euch des Erreichten! Und dann zu neuen Ufern! Aber vergebt nicht, daß das Reifezeugnis nicht nur berechtigt, sondern auch ver¬ pflichtet!" Als die 41 Abiturienten die Aula verließen, sang der Knabenchor Volkslieder. Und vielleicht gaben die rhythmischen Klänge der Jazz-Band, die die Lieder unter- malten, den Scheidenden jenes Gefühl mit, das unter dem Abschied ein wenig gelitten hatte: das Gefühl der Freude. Zum Schluß ein Wort über die Raummot an unserer Schule. Das Schlaun-Gymnasium wurde seinerzeit für 18 Klassen geplant und errichtet. Allein, statt 18 waren es schon bald 27. Welche Gründe das hat, möchte der Chronist hier nicht erörtern; es genügt die Feststellung, daß es so ist. Damit stellte sich die Frage der Unterbringung. Durch manche Überlegung gelang es, die Zahl der Klassenräume auf 23 zu erhöhen. Wir halfen uns weiter, indem wir 2Klassen in Räumen der Biologie, eine im Tonstudio und eine im Gymnastik¬ raum unterbrachten. Der evangelische Religionsunterricht wird im sogenannten Studio erteilt. Wenn dieser Raum ober einmal nicht belegt ist, findet darin Musik¬ unterricht statt, da bei 27 Klassen natürlich ein einziger Musikroum nicht ausreichen kann. Für eine Abteilung muß der Unterricht in Latein und Englisch sogar in unse¬ rem Erfrischungsraum abgehalten werden. Es leuchtet ein, daß die genannten Räume auf solche Weise dauernd ihrem eigentlichen Zweck entzogen bleiben. Der Biologie-,Unterricht ist auf engsten Raum beschränkt. Der Turn-Unterricht muß auf die Möglichkeiten verzichten, die ihm der Gymnastikraum bieten würde. Das Tonstudio mit seinen kostboren über- tragungseinrichtungen kann als solches nicht benutzt werden, und was unsere Studio¬ bühne betrifft, so werden ihre schönen Einrichtungen vermutlich eines Tages ver¬ braucht sein, ohne daß sie jemals für den Zweck eingesetzt wurden, für den seinerzeit bestimmt worden waren. Ein höchst beklagenswerter Zustand, da Unterricht fast alle Möglichkeiten raubt, die er sonst wohrnehmen könnte. Zeitgemäßer Unterricht setzt ferner voraus, daß für Erdkunde, Neuere Sprachen und Gemeinschaftskunde je ein eigener Fachraum vorhanden ist mit einer ange¬ messenen Arbeitsbücherei, mit Kartenmaterial, Projektions- und Phonogeröten. All das aber kann nicht verwirklicht werden, solange die Raumnot am Schlaun-Gym¬ nasium nicht behoben wird. Sie kann aber solange nicht behoben werden, solange die Sctrule 27 Klassen umfaßt anstatt 18, wie es im Interesse aller Beteiligten zu erstreben wäre. u n s e r e m s i e e r n �Mit dem Ende des Schuljahres l%3/64 tritt Herr Studienrat F r i t z W e d n e r in den Ruhestand. Er wurde 1898 in Dresden-Plauen gebo¬ ren und war zuerst in Leip¬ zig, später in Erfurt tätig, bis er —infolge des Kriegsaus¬ g a n g e s — i m S o m m e r 1 9 4 7 an unsere Schule kam und hier vor ollem in Biologie und Chemie unterrichtete. Im vergangenen Sommer war Herr Wedner 40 Jahre im Dienst der höheren Schule. Wir wünschen dem stillen, g e t r e u e n , v o n L e h r e r n w i e Schülern geschötzten schei¬ denden Herrn Wedner einen ge.:egneten Lebensabend! P h o t o ; B a t h e Erinnerungen an meine Schulzeit in Fontainebleau z e n Das erste, was ich von Fontainebleau sah, war ein weißes Schild, das mit schwar- Buchstaben auf das „Camp Guynemer" hinwies. Dann fuhren wir auf einen heilen Obelisken zu, bogen nach rechts ab, holperten am Schloß vorbei in die Innen¬ stadt, krochen einen Hang hoch und hielten vor einem langen, grauen Hause. In weiser.Voraussicht hatten die Stadtväter die Schule, die ich von jetzt an be¬ suchen sollte, dem Friedhof gegenüber und in der Nähe des iKrankenhauses er¬ bauen lassen, in einer Zone der Stille also. Sie war in einem süßlich gelben Ton gestrichen. Franzosen, Holländer und Deutsche gingen hier in gemeinsame Klassen¬ räume, während die englischen Knaben und Mädchen in eigens für sie eingerich¬ teten Barocken unterrichtet wurden. Das Gebäude lag um einen Hof herurn, der so weit nach hinten reichte, daß man dort das Klingelzeichen —mit etwa Absicht —überhören konnte. Das geschah denn auch nicht selten. Dem Schulgebäude ent¬ lang lief ein Betonstreifen. Sobald es klingelte, stellten sich die Schüler Hand in Hand auf und wurden von Monsieur Froment war mein Lieblingslehrei. Er trug eine schwarze Bürste, hatte stets ein schwarz-weißes Jackett nebst schwarzer Hose an und rauchte schlechten 1 2 ihrem jeweiligen Lehrer obgeholt. �Tabak. Er gab Biologie- 'Und Mathematik'unterricht. Im Anfang, als ich noch kein Wort französisch verstand, erklärte er mir die Körperberechnung mit HärKiefuch- teln und gelegentlich ein paar deutschen 'Flüchen. Auf diese Weise verstand ich, was er mir beibringen wollte. An Peter und Paul war Preisverteilurvg im Theater. Oie Schüler saßen —nach fgeregt auf ihren Plätzen. Auf der Klassen eingeteilt —herausgeputzt und au Bühne läclielten die Lehrer in feierlichem Schwarz. Der Diretctor hielt die Festrede. Dann las der Surveillant general die Namen der Preisträger, zum Beispiel: „Prix d'excellence, Christine Guivache ..." Ais unser Abschied nahte mit unserer Übersiedlung nach Münster, schaute ich Croix d’Augas“ hinunter auf Fontoinebleau. Ich sah das weiße noch einmal vom Hochhaus, die Fiats, das Schloß, den Wald und —natürlich —die Schute. Mir fiel der Abschied schwer. Ich hatte Fontainebleau liebgewonnen. Was mir blieb, war die frinnerung an die Landschaft und meine Kameraden, an den Wald und die Seine. !m Herzen nahm ich die Gewißheit mit, daß ich wiederkommen würde. Klaus Weber (Olli sa) John Whiting: Wo wir fröhlich gewesen sind u / / I. Aus der Sicht eines Zuschauers Man weiß, daß es sehr schwierig ist, In der Schule ein Stück zu inszenieren. Findet men genügend geeignete Spieler? Läßt sich eine einigermaßen brauchbare Bühne herrichten? Glückt es, eine Mindestsumme für die Ausstattung von Bühne und Spielern zusammenzufaringen? Werden alle, die ihre Mitwirkung anfonglich zugesagt haben, die lange Vorbereitungs- und Probenzeit durchhalten? Oas sind nur einige der Hauptschwierigkeiten, mit denen jeder zu rechnen hat, der es unternimmt, eine Schulaufführung ins Werk zu setzen. Der Kundige kennt überdies die hundertelei kleinen und unvorhergesehenen Tücken, die während der Planung und Vorbereitung einer Schulaufführung auftauchen können und mit denen es fertig zu werden gilt. Hochachtung wird auch jeder Einsichtige vor den Jungen und Mädchen haben, die es auf sich nehmen, von ihrer freien Zeit so viel zu opfern, wie nötig ist, um eine manchmal recht umfangreiche Rolle sich anzueignen und e i n z u ü b e n . Ist dann der Tag der Aufführung herangerückt, so erscheinen als Besucher die Kameraden, die Eltern, die Lehrer und Freunde der Schule, um ...ja, wozu und eigentlich? Seien wir offeni Falls sie nicht kommen, um ihren Komeraden, ihren Sohn, ihre Tochter, ihre Schüler auf der Bühne zu sehen, so erscheinen sie doch vor allem, um dem Spielleiter und den mitwirkenden Schülern ihren Achtungs¬ zoll für soviel Mühe, Fleiß, Geduld und soviel gute Absichten zu entrichten. Einen „richtigen" Theaterabend zu erleben, so hoch schraubt schwerlich einer der freund¬ lichen Besucher seine Erwartungen. Man darf annehmen, daß dies bei der ersten Aufführung von John Whitings Wo wir fröhlich gewesen sind" auch so war. Die etwas spärlich er- K o m ö d i e schienenen Besucher waren in der Hauptsache wohl gekommen, um einer Achtungs- w a r u m 1 3 �w i e n e r pflicht zu genügen. Indes —und das muß für sie wie für die zahlreicher erschiene¬ nen .Besucher der weiteren Aufführungen eine große Überraschung gewesen sein —, sie dürften schnell vergessen haben, daß sie hier einer Pflicht hatten genügen wollen. Denn was sie sahen und erlebten, war Theater, wirklich forsch und herzlioft gespieltes Theater. Mit Recht durfte die Anerkennut>g der Besucher insbesondere der Spielleitung gelten, nicht allein der Tatsache, daß sie ein obendfüllendes Stück zu sehen bekamen, ein Stück zudem, das zeigte, wie herrlich menschlich es ist, Lust zu leben auch im Augenblick tödlicher Gefahr zu haben. Gewiß gab es Mängel, etwa den, daß viele Spieler nicht sparsam genug in ihrer Gestik waren. Doch was verschlug das, wenn man dann Szenen mit dem kriegsblinden Edward und dem Mädchen Dorcas erlebte, die so vollkommen natürlich gespielt wurden, daß für Augenblicke vergaß, wo man saß: nämlich in der Aula eines Gymnasiums „Laienspielern!" Wie vergnügt auch quittierte die Besucherschaft die phantastisch¬ spleenigen Pläne und Unternehrrvungen des staksigen Sir Timothy, die gleichtönig langatmigen Redereien von Hallam Matthews, die Feuerspritzen-Manie von Lam- prett Bellboys, das grotesk-martialische Auftreten von George Sölincourt und sei- Truppe, die komisch wirkende Strenge und Herbheit Hesters! Mit welth r- g e - sammelter Aufmerksamkeit folgten die Besucher dann wieder den Szenen, i[i wel¬ chen Edward und Dorcas einen die Anmut jungen Lebens und seine fürchterliche Bedrohtheit durch Haß und Krieg empfinden ließen I Es gab starken und freundlichen Beifall am Schluß. Ein gelungenes Unterneh¬ men, das denn auch rasch über den engeren Rahmen der Schule hinaus von sich reden machte! Alle, welche die Aufführung miterlebt haben, werden dem .Spiel¬ leiter, OStR Dr. Klockenbusch, und seinen jungen Spielern herzlich dafür dqnkbar sein, daß sie die Aula unseres Gymnasiums für einige Abende zu einer iStätte gemacht hoben, „wo wir fröhlich gewesen sind". R . N c k i s c h In dem Stück spielten mit: m a n v o r N a m e Christian Sczuka Wolfgang W. Hesse U l r i c h G a r d e K.-H. Buschermöhle M a r t i n J o b l o n s k i Jörg Folgma K a r l - D i e t m a r Manfred Plumpe Jürgen Köhn R a i n e r S c h n i e d e r s Reinhold Schapmann Barbara Anczykowski Erika Ghilla Gabriele Haas n n M ö l l e r T o n : Souffleur: Beleuchtung: Photomontage: R o l l e Sir Timothy Beltboys Hallam AAafthews Edward Sterne Jonathan Watkins Lamprett Bellboys George Selincourt William Humpage Samuel Breeze Joseph Brotherhood James Giddy Rufus Piggot Dorcas Bellboys Hester Bellboys Pippin Heribert Röhrkohl Reinhold Schapmann H.-M. Boegershausen Ulrich Kaufmann/ Martin Joblonski 1 4 Pholomonlage: Ulridi Kaufmann /Martin Ja }|owslci ��a u s e i n e m wie von selber an? Es war wo'nl in erster Linie der Reiz des Unbekannten, der mich dazu brachte, Theaterstück mitzuspielen. Ich kannte bis dahin die Bühne nur aus der i n Perspektive des Zuschauers. Nun sollte ich sie der Sicht des Spielers kennen- lernen. Das reizte mich. Die Auswahl des Stückes und die Arbeit an ihm vollzog sich im Rahmen einer Arbertsgemeinschaft für das Fach „Deutsch". Warum, gerade dort, darüber hatte ich mir zunächst keine Gedanken gemacht. Mir schien, man habe versucht, das Theaterspiel an der Schule einem der regulären Unterrichtsfächer anzugliedern, Bot sich da nicht das Fach „Deutsch Daß dos Spielen eines Stückes ein wesentliches Mittel zur Erfüllung der Auf¬ gaben im Deutschunterricht darstellt, wurde mir im Laufe der Proben .für die Auf¬ führung mehr und mehr deutlich. Man wurde gezwungen, sich eingehend und immer wieder mit dem Text zu beschäftigen, ging es doch darum, seine eigene Rolle erst einmal richtig auswendig zu lernen, ßei dieser Tätigkeit entdeckte ich bereits monches, \Vas mir beim ersten Lesen und Hören des Stückes entgangen Wendungen wiederholten sich, und ich spüde, welche Absicht sich dahinter barg: es geschah jeweils an charakteristischen Stellen. Dadurch erinnerte sich an die Situationen, in denen sie in ähnlichem Sinne gebraucht worden Jede Figur schien im übrigen ihren eigenen Sprachschatz zu haben. Darüber hin¬ aus erhob sich für einen jeden von uns die Frage-. Wie hat sich der Dichter die Figur vorgestellt, die du darstellen sollst?" Damit begann die eigentliche Interpre¬ tationsaufgabe. Manche Möglichkeit wurde durchgeprobt und wieder verworfen. Veränderte der Gesprächspartner bei einer Probe die Betonung und damit die Auf¬ fassung an einer entscheidenden Stelle des Dialoges, so führte das nicht selten einer anderen Auffassung der eigenen Rolle, und man mußte versuchen, sie von dem neuen Ansatz her zu interpretieren, um sie in dem vom Dichter gewollten Lichte erscheinen zu lassen. Auf diese Weise schärfte sich uns der Blick für die jeweils darzustellende Ge¬ stalt. Wir durften sie nicht aus dem Zusammenhang lösen. Das wäre unerlaubte Willkür gewesen. Ihre Eigenart war nur im Zusammenhang des Gespräches und der Handlung glaubhaft vorzustellen. Es war außerdem notwendig, sich ü'ber die Gesamtaussage des Stückes Klarheit zu verschaffen. Dann erst konnten wir ent¬ scheiden, weichen Stellen -beim Sprechen und Spielen das Hauptgewicht zukam. Bei solchen Überlegungen kam es mir zuweilen vor, als entfernten wir uns eher von einem angemessenen Interpretationsansatz, als daß wir ihm näherkamen. Gab es doch eine Vielzoh! von Möglichkeiten, die alle etwas für sich hatten. Es ober schwer, sie miteinander in Einklang zu bringen. Schien eine bestimmte Situa¬ tion getroffen zu sein, so ergab sich nicht selten, daß ihre Auffassung zu einer anderen Stelle in Widerspruch geriet. .Daher mußte sie aufgegeben und eine andere gefunden werden. So wurde mir klar, wie sehr das Theaterspiel mit dem Fache „Deutsch" zu tun hat. Bei all Bemühen stand das gesprochene Wort im Mittelpunkt, und erst bei richtigem Sprechen von der Sache her konnte e s u n s gelingen, den Typ zu verkörpern, den wir jeweils zu verkörpern hatten. u n s e r e m w a r e n . w a r w a r v e r . - m a n z u Aus der Sicht eines der Spieler 1 6 Martin Jabionski (Ul m) �Gedanken zu unserem Schulorchester „Beschriebene Musik kommt mir immer wie eine erzöhUe Weinkarte vor". Die¬ ser Stoßseufzer Wilhelm Furtwönglers fällt mir ein, wenn ich an den Musikunter¬ richt auf der Oberstufe unserer Gymnasieii denke. Besteht nicht der Musikunter¬ richt in der Schule zu einem großen Teil darin, nur die Weinkarte zu studieren, Musik zu beschreiben und 'beschreiben zu lassen? Freilich kommt auch der Wein selbst auf den Tisch; aber es finden sich mehr, die ihn betrachten, als die ihn pro¬ bieren; dem Beschreiben der Musik geht zwar das Hören voraus, aber nur selten das eigene Tun. So wenig man durch das Studium der Weinkarte ein Weinkenner wird, so wenig kann man vom Hören her und durch theoretische Belehrung ein lebendiges Verhältnis zur Musik bekommen. Ich mache immer wieder die gleiche Beobachtung.; Ein Sextaner zeigt musi¬ kalische Begabung, macht schnell Fortschritte im Unterricht; schon glaube ich, einen Erfolg verbuchen zu können, bis ich bei nächster Gelegenheit zur eigenen Ernüch¬ terung erfahre: der Junge spielt ein Instrument und hat regelmäßig Instrumental- unterricht. Man kann sicher sein, daß die überdurchschnittlich für Musik Interessier¬ ten fast ausnahmslos ein Instrument spielen oder zumindest gespielt haben. Es ist ja auf allen Gebieten der Erziehung und der Bildung so: Besonders fruchtbar wird immer nur das, was man selbst tut, bei dem man eigene Initiative entwickeln muß. Niemand bekommt letztlich Freude an der Musik, der nicht irgendwann einmal selbst Musik gemacht hat. Was ober Ist eine Beschäftigung mit der Musik wert, die nur Wissen vermittelt und keine Freude schenkt? In den Schulen ist eigenes Musizieren der Schüler häufig so gut wie identisch mit gemeinsamem Gesang. So wichtig das Singen ist, es genügt allein nicht. Der Untertertianer, der den Stimmwechsel durchmacht, verliert natürlicherweise ein wenig die Lust am Singen. Spielt er kein Instrument und ist er vielleicht auch noch stimmlich unbegabt, verliert er die Freude an der Musik' überhaupt. Beim bloßen Singen ko^mmt es offenbar nicht zur eigentlichen Begegnung mit der Musik. Indem der Instrumentalist sein Instrument vor sich hat, stellt er sich der Musik stärker gegenübei, als es der Sänger vermag, der sein Instrument insich hat. Der Instru¬ mentalist nimmt das, was er tut, nicht so naiv und selbstverständlich hin, seine eigene Musik wird ihm Objekt, und damit bekommt er ein anderes, besseres, well bewußteres Verhältnis zu ihr. ln einem Vortrag der Bundesschulmusikwoche 1959 in München beantwortete ein Nichtmusiker die Frage, wie sich am besten und wirkungsvollsten eine nach¬ haltige Förderung der Musikpflege und eine echte musikalische Erziehung erreichen lasse, mit dem Satz: Dadurch, daß möglichst viele Schüler selbst ein Instrument spielen lernen, Diese einfache Antwort wird dadurch das nötige Gewicht bekom- men, daß sie von einem Tübjnger Malhematiker stammt. Um zu zeigen, wie das Geforderte in der Schulpraxis aussehen kann, möchte ich weiter Herrn Albert Schweizer, Direktor eines Tübinger Gymnasiums, zitieren: 1 7 * ● < �„Heute spielen über 500 von meinen 750 Schülern ein Instrument..109 Geigen .. 30 Trompeten..., 21 Klarinetten, 14 Celli, 12 Querflöten, 10 Oboen, 8Waldhör¬ ner." Es versteht sich, daß man solche Angaben nicht macht, ohne im gleichen Roh¬ men etwas von dem Gesagten zu demonstrieren. Man mag einwenden, es komme nicht auf die Menge an. Wenn das stimmt, brauchten wir uns am Konrod-Schlaun- Gymnasium allerdings keine Sorgen zu machen. Von unseren 800 Schülern spiel tm Schiulorchester: 5Geigen, 2Celli, 2Klarinetten, im Bedarfsfälle auch 2Trom¬ peten und 2Posaunen. Zwei der oben Genannten siivd von den „Star Street Stom- pers" entliehen, wie sich überhaupt Jazz und „seriöse" Musik bei uns ganz gut zu vertragen scheinen. Man kann unseren Klarinettisten nur empfehlen, sich Benny Goodman zum Vorbild zu nehmen, der bekanntlich nicht der schlechteste Interpret von Mozarts Klarinetienquintett ist. Natürlich haben wir auch eine größere Zahl von Klavierspielern; es Hegt aber in der Natur der Sache, daß sie beim Zusam¬ menspiel nur sehr selten eingesetzt werden können. Das ist um so bedauerlicher, als das Musizieren erst richtig Freude macht, wenn sich mehrere zusammenfinden, wie jeder Instrumentalist weiß. Wie viel oder wie wenig unsere kleine Instrumen¬ talgruppe bisher zuwege gebracht hat, möge jeder bei sich selbst beurteilen, der sie gehört hat. Der Nachwuchs für unser Schulorchester ist dünn gesät, aber immer¬ hin vorhanden. Grund zum Pessimismus ist so lange nicht gegeben, wie sich Jungen bereitfinden, sich einzusetzen und ein wenig Zeit für die gemeinsame Sache opfern. Ein Lichtblick: Dank der großzügigen Hilfe des FÖrd erve reinskonn¬ ten wir unsern Bestand an schuleigenen Streichinstrumenten von zwei auf fünf er¬ begabte und Interessierte Jungen ausgeliehen höhen. Die worden, in einem Falle bereits mit dem Erfolg, daß das geliehene Cello die Eltern zum Kauf eines eigenen Instrumentes für ihren Sohn angeregt hat. Instrumente sind an e n z u Unsere Jugend ist viel musikbegeisterter, als man denkt. Aber vielfach stehen die Eltern den musikalischen Wünschen ihrer Kinder indifferent gegenüber. Ihre Skepsis wird nicht selten mit der Furcht begründet, die Jungen könnten vom Lernen, von ihren eigentlichen Schulaufgaben abgelenkt werden. Meistens wird nicht be¬ dacht, welch hohe erzieherische Wirkung vom Erlernen eines Musikinstrumentes ausgeht. Gibt es ein besseres Mittel, Verstehen und Empfinden zu bilden, Ausdauer zu Oben, Geschicklichkeit zu fördern, das Selbstbewußtsein zu heben, Hemmungen zu überwinden, Anpassung zu lernen, zur Selbstdisziplin zu erziehen und Freude an der eigenen Leistung zu wecken? Nicht zuletzt vermag der Umgang mit wert¬ voller Musik den jungen Menschen vor dem Abgleiten in die Seichtheit, Verlogen¬ heit und Zweideutigkeit der Welt des Schlagers zu bewahren. Das Schulorchester findet seine vornehmste Aufgabe in der Teilnahme am Leben der Schule, in der Mithilfe bei der Gestaltung von Fest und Feier. Merkwündig genug, daß in ihrem Bereich niemand auf die Musik verzichten möchte. Jedes Schul¬ orchester steht und fällt mit der Bereitschaft der Schüler, sich für die Sache der Musik einzusetzen, mit der Bereitschaft der Eltern, ihre Kinder nach Kräften musika¬ lisch zu fördern. Mit dem Schulorchester steht und fällt mehr als ein bißchen Repräsentation: ein Stück schulischer Kultur. B o . 1 8 ' �Vom Turnen und Sport am Schlaun-Gymnasium Das in der Öffentlichkeit immer wieder gestellte Verlangen nach der täglichen Turnstunde kann von den Schulen unter den augenblicklichen Verhältnissen selbst¬ verständlich bei weitem nicht erfüllt werden. Die amtlichen »Stundentafeln der hö*>eren Schulen Im Land NRW" schreiben für die Leibeserziehung in den Klassen VI —Oll 3Turnstunden und 1Stunde Sportnachmittag (14-tägIg 2Stunden), In den Klassen Ul und Ol 2Turnstunden je Woche vor. Doch schon die Durchführung dieser Bestimmung bereitet den meisten Schulen zur Zeit noch erhebliche Schwie¬ rigkeiten, und auch an unserer Schule kann ein Teil der vorgesehenen Turn- und Sportstunden aus verschiedenen Gründen nicht erteilt werden. Allerdings haben die Sexten und Quinten 14-tägig 2Schwimmstunden. Der Sportnachmittag jedoch kann nur in 5Klassen durchgeführt werden. Einheitlich für alle Klassen ist der Turn¬ unterricht am Vormittag auf 2Stunden festgesetzt worden. Ein einfaches Rechen¬ exempel ergibt nun, daß im laufenden Schuljahr 96 Turn- und Sportstunden gege¬ ben werden müßten, 65 aber nur wirklich erteilt werden. Schuld daran darf nicht der Schule gegeben werden. Die Ursachen für die Verminderung der Stundenzahl sind allein in dem Fehlen eines Gymnastikraumes und in dem Mangel an Lehrkräften z u s u c h e n . Im Winterhalbjahr und bei schlechtem Sommerwetter finden die Turnstunden ausnahmslos in der Turnhalle statt. Das bedeutet, daß der Turnunterricht für 27 Klassen mit 54 Turnstunden auf 34 Vormittagsstunden zusammengedrängt werden muß, für 20 Klassen also eine Doppelbelegung der Turi>halle unvermeidlich Ist und 7Klassen der Unterstufe die Halle für sich allein benutzen können. Die übungs- möglichkeiten sind also stark eingeengt, besonders die beliebten Hallenspiele als Abschluß der Turnstunde können nur mit binschränkung betrieben werden. n u r Im Sommerhalbjahr sieht es etwas besser aus, da dann ein Teil der Turnstunden auf dem Sportplatz gegeben werden kann. Es darf allerdings nicht übersehen wer¬ den, daß der Weg zum und vom Sportplatz sehr viel Zeit .in Anspruch nimmt und auch nicht ganz ungefährlich ist. Für die Durchführung und Gestaltung des Unterrichtes gelten die „Richtlinien für die Leibeserziehung". Angestrefat wird natürlich ein mittleres Leistungsniveau, das auch dem schwächeren Schüler gerecht wird. Schülern, die über die Anforderungen des Turnunterrichtes hinaus nach besseren körperlichen Leistungen streben und Freude am Wettkampf haben, bietet die Schule im freiwilligen übungsbetrieb zusätzlich eine Reihe von Möglichkeiten. Damit er¬ füllt die Schule auch den Wunsch vieler Eltern, die es zwar gern sehen, wenn ihre Jungen in der Freizeit Turnen und Sport betreiben, die ihnen ober nicht den Bei¬ tritt zu einem öffentlichen Sportverein gestatten wollen. Im folgenden bringen wir eine Übersicht über die an unserer Schule bestehen¬ den Schülergruppen für Turnen und Sport. Selbstverständlich sind diese der Auf¬ sicht und Leitung eines Turnlehrers unserer Schule anvertraut. 1 9 �0 ' i r Landesbank für Westfalen Girozentrale öffentlich-rechtliche Körperschaft F . M Ü N S T E R / W E S T B I E L E F E L D D O R T M U N D Zentralbank der westfälischen und lippischen Sparkasse n A U S F Ü H R U N G A L L E R B A N K G E S C H Ä F T E Abteilung der Landesbank: W E S T F Ä L I S C H E L A N D E S - B A U S P A R K A S S E 2 0 * �Schülerturnverein Stud.-Ass. Simon, Stud.-Ref. Kassat, Stud.-Ref. Obst Leitung: Ubungszeiten: VI und V I V — O l l i U H — O l Turnhalle der Schule Ubungsort: montags montags donnerstags 16.30 —18.00 Uhr 15.00 —16.30 Uhr 18.00 —19.30 Uhr Fußballmannschaften Studienrat Scheidt Leitung: Ubungszeiten: 14-tägig montags Sporthalle des ESV übungsort: 15.00 —17.00 Uhr Handballmannschaften Leitung: Übungszeit und -ort: 14-tögig im V/echsel mit der Fußballgruppe Studienrat Hillebrand, Studienreferendar Schulte Schülerruderriege Leitung: Ubungszeiten: übungsort: Studienassessor Buff Nach Vereinbarung Kanal am Bootshous des Rudervereins Münster Basketballmannschaften Leitung: Übungszeiten: Ubungsort: S t u d i e n r a t P e t e r s Unter- und Mittelstufe freitags von 14 —16 Uhr Oberstufe donnerstags von 18 —20 Uhr Turnhalle der Schule a . a n Den Höhepunkt unserer Schülerwettkämpfe bildet der jährlich stattfindende Ban- nerwettkompf der höheren Schulen Westfalens, der in diesem Jahre am 16. und 17. Juli in Hegen zum 40. Mal ausgetragen wird. Das Training für den Mannschafts¬ wettkampf (3 leichtathletische und 2turnerische Übungen) findet in den Übungs¬ stunden des Schülerturnvereins statt und hat bereits begonnen. Unsere Fußball- und Handbollmannschaften werden sich auch in diesem Jahr den Rundenspielen der höheren Schulen Westfalens beteiligen. In den u . Jahren waren uns in diesen Wettspielen besonders gute Erfolge be- v e r g a n g e n e n schieden. Die Fußballmannschaft hatte zweimal das Endspiel erreichen können, 1951 gegen das Adalbert-Stifter-Gymnasium Castrop-Rauxel, die Schule, an der Direktor Dr. Spreckelmeyer vor seiner Berufung an unsere Schule fast 10 Jahre lang als Qberstudiendirektor tätig gewesen ist, und 1952 gegen das Gymnasium Menden. Beide Spiele waren zunächst unentschieden ausgegangen ut^ erst im Wiederholungsspiel verloren worden. Im vergangenen Jahr gewann Fußballmannschaft die Bezirksmeisterschaft, um dann aber schließlich im u n s e r e u n s e r n e u e r . 2 1 �z u m Vorschlußspiel gegen den späteren Westfalenmeister auszuscheiden. Mehr Erfolg hatte 1961 unsere Hallenhandballmannschaft, als sie den begehrten Titel eines Westfalenmeisters gewann. Das vergangene Jahr brachte der Mannschaft 4. Mal den Sieg in der Hallenhandballrunde der höheren Schulen der Stadt Münster. Das Schülerrudern ist in Münster erst vor wenigen Jahren wieder in Schwung gekommen. Zwischen den Kriegen besaßen die Schülerrudervereine der Stadt Mün¬ ster gemeinsam ein eigenes Bootshaus am Kanal oberhalb der Schleuse. Es besteht die Aussicht, daß dieses Bootshaus von der Stadt bald wieder hergestellt und den münsterschen Schulen zurückgegeben wird. Zur Zelt besitzt unsere Schule schon wieder 6eigene Boote (3 Vierer, 2Doppelzweier, 1Einer). Gelagert und gewartet werden die Boote vom Ruderverein Münster, von dem auch unter Aufsicht der Schule das Training für unsere Schüler durchgeführt wird. Zuverlässige und körper¬ lich gesunde Schüler etwa ab OMI können Mitglieder der Ruderriege werdeh und mit einem ersten leichten Training beginnen. Mit einigen Booten der älteren'Schü¬ ler werden wir in diesem Jahr zum ersten Mal on Schülerregatten teilnehmen. Die Basketballspieler bilden die jüngste Sportgruppe an unserer Schulet Das Basketballspie! hat in den letzten Jahren einen ungeahnten Aufschwung genoin und erfreut sich auch an unserer Schule besonderer Beliebtheit. Vorgesehen sind Wettspiele gegen die anderen Schulen Münsters und die Teilnahme an der Bonner¬ kampfrunde. m e n Das Schulsportfest wird Anfong Juli statttlnden. Wie in den früheren Jahren werden am Vormittag von allen Schülern unserer Schule die Übungen der Bündes- jugendspiele im Kampf um Punkte und Urkunden betrieben. Der Nachmittag bleibt den Wettkämpfen und Darbietungen der Besten Vorbehalten. Mit besonderer Span¬ nung darf man dem Vergleichswettkampf, der für diesen Tag mit dem Gymnasium Castrop-Rauxel vereinbort worden ist, entgegensehen. Die Besten aus beiden Schu¬ len kämpfen in den Übungen des Bannerkampfes gegeneinander. Für beide Schulen bietet sich damit eine gute Gelegenheit, ihre Bannerkampfmannschaft zu erproben und sie danach endgültig aufzustetien. Auch in anderen Disziplinen soll die sportliche Freundschaft mit dem Gymnasium Castrop-Rauxel gepflegt werden. Inzwischen hat im November ein Fußballspiel der beiden Schulmannschaften stattgefunden. Durch einen 5:2-Sieg haben unsere Jungen die Niederlage von 1951 wettgemacht. Das Rückspiel in Castrop-Rauxel ist auf die letzte Woche vor den Osterferien festgelegt. Der Beginn eines neuen Schuljahres bedeutet für jede Schülervereinigung mehr oder weniger einen neuen Anfang. Das gilt ganz besonders für die Wettkompf- gruppen. Ältere Schüler, und das sind zumeist die erfahrenen Könner, die Stützen der Mannschaft, haben die Schule verlassen; jüngere melden sich nur zögerrd, da sich den Anforderungen noch nicht gewachsen fühlen. So dauert es seine Zeit, bis die Lücken geschlossen sind und die ersten Erfolge des Trainings sichtbar stille Genugtuung, wenn es ihm gelingt, die den. Dem Turnlehrer aber bereitet es körperliche Kraft und Gewandtheit seiner Schüler zu fördern, Freude und Begeiste¬ rung zu wecken und nicht zuletzt das Erleben der Gemeinschaft und des Wett¬ kampfes zu vermitteln. H i w e r s i e - 2 2 I �1928 Austermann, Müller, A. Stuttmann, Sander, Rühr; Tiurnlehrer Tilly, Walter, Kumbrink, H. Stuttmann, Dr. Sie'hoff; Prinz L. zu Sayn- Wittgenstein- Berleburg, Auf der Heide, Lütke-Twenhöven Drei erfolgreiche Handball¬ mannschaften des Schlaun-Gymnasiums 1 9 5 3 Welp, Wendt, Haverkamp, Nietsche, Hagedorn, Wiegard, M a s c h k e 1962 in der Grugahalle in Essen Hegerding, Müller, Grindel, Iserloh, Merten, Wessel- Therhorn, Stud.-Rat Heidtmann, Brüning,- Meintrup, Eichler, Linkert, de Backere �Rainer Maria Rilke: Der Paniher/ / / / Erschließung einer dichterischen Aussage vom Rhythmus her Das folgende Unterrichtsgespräch zeigt, wie ein Gedicht ganz vom Rhythmus her erfaßt und nachvollzogen werden kann. Den Anstoß dazu gibt nicht etwa der Lehrer, sondern der Dichter, in Vers 2,2 hat selbst den Schlüsse! dazu geböte Dort heißt es von dem Panther: e r n . „der sich im allerkleinsfen Kreise dreht.“ i n Der allerkleinste Kreis ist der Punkt. Der Dichter will also, daß der Panther i diesem Verse eine Drehung auf der Stelle beschreibt. Das erreichen wir beim Sprechen dadurch, daß wir den genannten Vers durch eine Zäsur vor dem letzten Wort („dreht") in zwei Sprechtakte zerlegen. Das gleiche müssen wir natürlich, um dem einmal gefundenen rhythmischen Ge¬ setz Raum zu geben, in jedem Vers tun, so daß der Panther in jedem Vers eine Vor- und Ruckbewegung ausführt und somit die Figur einer Acht beschreibt.’ Die eigentliche Arbeit der Schüler besteht nun darin, die jeweilige Zäsur an die: vom Dichter gewollte Stelle zu setzen. Auf solche Weise erleben sie in den ruhelosen Bewegungen des Tieres unmittelbar, was der Dichter ausgesagt hat: das Wesen des gefangenen Panthers. Solche Arbeit im Deutschunterricht unserer Oberstufe mag zugleich zeigen, doß es in ihm nicht einfach um Wissen geht, wie es in Literaturgeschichten zusammen- ptragen zu werden pflegt (Der Dichter X. wurde dann und dann geboren- er hat foipnde Werke geschrieben; ihre Motive finden sich dort und dort; man zähit ihn selbst zu der und der literarischen Schule oder Richtung usw.), sondern urh mittelbaren Umgang mit Dichtung, Eindringen und Verständnis, Entwicklung des' eigenen Könnens und Erziehung zu Ehrfurcht vor dem Wort und der dichterischen Leistung. u n - Und nun setzen Sie sich noch einmal mit uns zusammen auf die Schulbanl, zu erfahren, wie heutige Jugend Umgang mit Dichtung pflegt! Was Sie hier lesen, wurde nicht einmal, sondern immer wieder in ähnlicher Weise erprobt, mit Prima¬ nern, a-ber auch schon mit Obersekundanern. Und jedesmal zeiaten sich die jungen Menschen bereichert und beglückt. Alle? Ja, alle. Das Gerede von der völlig amusischen Grundhaltung mancher Jugendlichen scheint also nur Gerede zu sein. / u m C A R L F L O R A M Ü N S T E R ●I MÄRMÖR +NATURSTEININDUSTRIE 2 4 �D E R P A N T H E R Im Jardin des Plantes, Paris Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe so müd geworden, daß er nichts mehr hält. Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe und hinter tausend Stäben keine Welt. Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte, der sich im allerkleinsten Kreise dreht, ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte, in der betäubt ein großer Wille steht. Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille sich lautlos auf —. Dann geh^ ein ß/fd hinein, geht durch der Glieder angespannte Stille — und hört im Herzen auf zu sein. Schüler: S c h ü l e r ; L e h r e r : S c h ü l e r : L e h r e r ; Ich möchte eine Vorfrage stellen. Warum trögt dos Gedicht den Untertitel „Im Jardin des Plantes, Pons"? Rilke hat den Panther im „Jardin des Plantes" in Poris (d. h. im Pariser Zoo) gesehen. Beobachtet, sagen wir besser. Rilke war geradezu ein „Märtyrer der Beobachtung". Er ist es Im Umgang mit dem Bildhauer Rodin geworden, dessen Arbeits- w e i s e e r mit den Mitteln der Sprache nacheiferte. sagt -der „Er will nichts wissen, als was er sieht. Aber er sieht alles Dichter von der Arbeitsweise Rodins, und in einem seiner Briefe lesen wir: „Ist nicht alles um uns fast wie nie gesagt?" Der Entdeckung der „wie nie gesagten Dinge" galt seine Beobachtung und sein dichterisches Be¬ mühen ihrer Aussage —in diesem wie in anderen Gedichten, die er später H. von der Beeck Fachgeschäft für Mal- und Zeichenbedarf Münster/M/estf. Mauritzstraße 25 Ruf 45155 2 5 �als „Neue Gedichte" herausgab. Wenn Sie den „Malte Laurids Brigge" kennen, entsinnen Sie sich vielleicht folgender Äußerung, die Rilkes Ar- beitwseise und dichterische Absicht gleichfalls verrät: „Verse sind nicht, wie die Leute meinen, Gefühle ..., es sind Erfahrungen. Um eines Verses willen muß man viele Städte gesehen, Menschen und Dinge, man muß die Tiere kennen, man muß fühlen, wie die Vögel fliegen, und die Gebärde wissen, mit welcher die kleinen Blumen sich auftun am Morgen, N a c h diesem „Exkurs" aber sollten wir uns dem Gedicht selbst zuwenden. Schüler: Es geht darin um den Panther in der Gefangenschaft, der sich ruhelos im Kreies bewegt. Lehrer: Wie würden Sie aber meinen, daß die Verse zu sprechen seien, wenn sie die Bewegungen des Panthers im Kreise wiedergeben? So, daß jeder Vers eine Kreisbewegung wiedergibt? Schüler: Vers 2,2 („der sich im allerkleinsten Kreise dreht“), meine ich, legt das nahe. Lehrer: Würde sich der Panther wirklich „im allerkleinsten Kreise" drehen, wenn der Vers in einem einzigen Schwünge gesprochen wird, ihm also nur eine Kreisbewegung des Panthers entspräche? Schüler; Neinl Es wäre dann vielmehr eine ausladende, raumweite Bewegung.: Eine solche aber widerspräche geradezu der Aussage des Gedichtes. Lehrer: S c h ü l e r : W i e a b e r ? Mithin müßten wir den Vers wohl anders sprechen. L e h r e r : Wahrscheinlich müßten wir versuchen, ihn rhythmisch zu gliedern —etwa so, wie wir es bei Goethes „Fischer" getan haben, wo durch die Gliede¬ rung der einzelnen Verszeile in zwei Hälften Das Wosser rouscht, /das Wasser schwoll, Ein Fischer }saß daran ... das Spiel der Wellen auf einmal lebendig wurde. Entsprechend wollen wir e s b e i u n s e r e m G e d i c h t t u n . Schüler: Wir könnten Vers 2,2 vielleicht so gliedern: der sich /im a/lerk/emsten Kreise }dreht. Es geht noch besser, noch sinnvoller, überzeugender. L e h r e r : S c h ü l e r : I c h w ü r d e s o m e i n e n : der sich im allerkleinsten Kreise /dreht. Lehren Spüren Sie, was der Panther nun tut? 2 6 �Schüler: Er beschleunigt in der übermäßig langen ersten Hälfte der Vej-szeile sei- Schritt. Plötzlich aber, auf dem einzigen Worte «dreht', vollzieht die langsamere, überraschende Gegenbewegung. n e n e r usladende, raumweite Bewegung mehr wie in Schüler: Und es ist jetzt keine einer Manege. Es ist die Bewegung des gefangenen Tieres auf allerklein- sfem Raume geworden. Schüler: Es ist, als ob der Panther beinahe auf der Stelle kreiste. L e h r e r : Das heißt, nun bewegt er sich so, wie der von Ihnen zitierte Vers es ver¬ langt. Wir haben nichts anderes getan, als das Wesen der Versaussage erhellt. Schüler: Gilt diese Art der Bewegung nur für den angeführten Vers? 2 7 �T - i I L e h r e r : Das woüen wir uns klarmachen, indem wir das Gedicht daraufhin Schritt für Schritt befragen. Schüler: In Vers 2,2 ist ausgesagt, daß sich der Panther das ganze Gedicht hin¬ durch „im a//erk/eins/en Kreise" dreht. Lehrer: Würde das spürbar werden, wenn wir die übrigen Verse so sprächen, daß cuf jeden nur eine Bewegung des Panthers in eine Richtung fiele? Schüler: Nein! Wohl aber, wenn er —wie in 2,2 —in jedem Vers eine doppelte, also eine Hin- und eine Herbewegung macht. Seine Bewegungen wü den zugleich kürzer, ruheloser, und sie vollzögen sich, wie der Dichter es will, „im ol/erfelei'nsfen Kreise". Lehrer: Wir dürfen aber nicht willkürlich vergehen. Der Dichter selbst sagt ein¬ mal: „Statt sie (d. h. die Dinge) zu Dingen meines Willens zu machen, igab ich ihnen nur ein eigenes Leben". Das wollen wii- bei unserer Arbeit be-, herzigen. Schüler: Ich meine, daß sich in Vers 1,1 die Zäsur hinter „Sein Blick" fast wie von selbst aufdrängt: Sein ßl/ck /ist vom Vorüberge/in der Stäbe Schüler: Wieso von selbst? ■^Schüler: Wenn wir sinnvoll, also rhythmisch und nicht einfach metrisch sprachen, erhält Vers 1,1 folgende Hauptbetonungen: Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe Das verlangt, daß wir hinter „Blick" ein wenig stauen, also so sprecien: Sein Blick /ist vom Vorübergehn der Stöbe. Schüler: Das stimmt. Wenn wir so sprechen, beginnt der Panther bei der Sta lung mit der Gegenbewegung, und wir erleben, wie die Gitterstäbe in der zwei¬ ten Vershälfte gar nicht enden wollen. Schüler: Wir erleben ferner die Müdigkeit des Panthers. KaU eel}Ciu6 ^ennemann H A N D O R F D A S B E L I E B T E A U S F L U G S L O K A L A N D E R W E R S E i 2 8 �L e h r e r : Ich glaube, wir brauchen uns jetzt kaum noch ktarzumachen. wie der Pant¬ her sich am Ende des Verses verhält. Schüler: Er dreht sich von neuem, läuft also seinen Weg nochmals zurück. Schüler: Ich meine, daß er bei jedem Versende zurückläuft. Anders wäre die Endstauung nicht beachtet, und die Verse bildeten keine metrische Einheit. Läuft er den ganzen zweiten Vers in der gleichen Richtung zurück? L e h r e r : Schüler: Nein! Der Rhythmus verlangt auch hier eine Gliederung des Verses, die wohl so aussehen müßte: So müd geworden /daß er nichts mehr hält. Der Panther läuft nun wiederum hin und her. Er tut es wahrscheinlich in jedem Vers, ebenso am Ende eines jeden Verses. Die Linie seiner Be¬ wegung bildet die Figur einer „Acht". Lehrer: Wir wollen sehen. Schüler: Vers 1,3 dürfte so zu sprechen sein: Ihm ist, /als ob es tausend Stäbe gäbe. Schüler: Wieder scheint —wie in Vers 1,1 —die Reihe der Stäbe nicht enden zu wollen, ein Eindruck, der durch den Ailiterationsklang („Stäbe gäbe") noch verstärkt wird. Und der Schlußvers der ersten Strophe? L e h r e r : Schüler: L e h r e r ; - Er wird kaum eine Ausnahme bilden. Schauen Sie ihn an! Zweierlei ist .tausend Stäbe" —„keine Welf“. Wie werden wir die- darin ausgesagt; ser Aussage am besten gerecht werden können? und hinter tousend Stäben /keine Welt. Schüler: Schüler: Dreimal erleben wir in der ersten Strophe die quälende Reihe der Stabe, denen der gefangene Panther entiangläuft, um enttäuscht und lang¬ samer, fast schleppend den Versuch in der Gegenbewegung zu wieder¬ holen. Der Versuch bleibt erfolglos: es gibt für ihn „keine Welt". Daher steht er am Strophenende still. a n Schüler; Die ganze Strophe atmet Ruhelosigkeit und immer stärker werdende Ent¬ täuschung. Diese Unruhe erleben wir jeweils in der zweiten Hälfte, die ja länger ist, also unruhiger wirken muß, bis der vierte Vers die Unruhe überraschend in die längere erste Vershölfte verlegt und die kurze, ent¬ täuschte, müde Gegenbewegung in die zweite. Lesen wir in dieser Weise die erste Strophe nunmehr im Zusammenhang! 2 9 L e h r e r : �Schüler: Sein Blick }ist vom Vorübergehn der Stäbe so müd geworden, jdaß er nichts mehi hält. Ihm ist, Ials ob es tausend Stäbe gäbe und hinter tausend Stäben /keine Welf. Schüler: Ich glaube, daß ich die Zäsuren für die zweite Strophe angeben könnte. Sie dürften so zu setzen sein: Der weiche Gang Igeschmeidig starker Schritte, der sich im allerkleinsten Kreise Jdreht, ist Iwie ein Tanz von Kraft um eine Mitte, in der /betäubt ein großer Wille steht. Lehrer: Auf diese Weise werden wir der Aussage noch nicht gerecht. Auf dem Worte „dreht" in 2,2 kann und muß die überraschende Gegenbewe^ung des Panthers erfolgen. Er dreht sich aber nicht auf „ist" in 2.3, noch'auf „in der" in 2,4. .Schüler: Die Worte „ist wie ein Tanz von Kraft" gehören zusammen, da sie eine Sinneinheit bilden. Es wäre Willkür, sie durch eine Stauung trennen wollen. z u her zu entscheiden? Lehrer: Und wie, meinen Sie. ist die Frage der Stauung vom Schreiten des Panthers Schüler: Von dy Bewegung her wäre vielleicht ein doppelter Einschnitt (mit ener dreifachen Wendung des Panthers) möglich, nämlich S O : ist Iwie ein Tanz von Kraft Jum eine Mitte. L e h r e r : Haben Sie sich streng an den Rhythmus gehalten? Schüler: Nein! Der Rhythmus verlangt, daß wir so sprechen: ist wie ein Tanz von Kraft /um eine Mitte. Den Tanz von Kraft erleben wir nämlich in einem einzigen Schwünge gesprochen wird. nur, wenn der ganze erste feil L e h r e r : Bleibt die Frage nach der Zäsur in Vers 2,4! Schüler: Er muß so unterteilt werden: in der betäubt fein großer Wille steht. S c h ü l e r : Wa r u m : Schüler: Die Worte in der" bilden keine Aussage für sich. Aber auch v^m Schrei¬ ten des Panthers her verbietet sich hinter ihnen eine Stauur-g. da der Gang der z^-.eiten Vershdlfte für das, was ausgesagt werden «oll, dann viel zu b.wegt wäre. In der zweiten Strophe läßt der Dichter den Panther nicht so unruhig hin- und hergehen wie in der ersten. Die Stauungen liegen daher gleichmäßi- L e h r e r : 30 �ger, jeweils etwa in der Versmitte. Um so stärker tritt in Vers 2.2 die Überraschung hervor mit der Wendung des Panthers ganz am Versende. Schüler: In der zweiten Strophe geht es mehr um dos Wesen des Panthers, seine „Mitte", die sich in seiner Gebärde darstellt. Wir erleben sie mdem weichen Gang der geschmeidig starken Schritte, in der Kraft und in dem großen Willen. Wir wollen das im Zusammenhang der Strophe nochmals vernehmen. Lehrer: Schüler: Der weiche Gang !geschmeidig starker Schritte, der sich im o//erk/e/nsten Kreise /dreht, ist wie ein Tanz von Kraft Jum eine Mitte, in der betäubt Jein großer Wille steht. Lehrer: Und nun die Schlußstrophe! Schüler: Sie kündet sich durch den Einsatz „Nur manchmar als irgendwie anders¬ artig an. Lehrer: Soll das heißen, daß die doppelte Bewegung des Panthers, die wir bisher in jedem Vers miterlebten, hier zu Ende ist? Schüler: Nein! Sie darf, meine ich, erst mit dem Gedicht selbst enden, also in 3,4. Dieser Vers ist übrigens verkürzt. Gegenüber den fünf Hebungen aller vom Rhythmus und vom Metrum her betrachtet —das Andersartige, Neue. Hier verlangsamt sich die Bewegung des Panthers und hört dann ganz auf. Welche Zäsurvorschläge würden Sie also machen? ufgegangenen Verse hat er nur vier. Das ist — L e h r e r : v o r a Schüler: Nur manchma/ schiebt jder Vorhong der Pupille sich lautlos auf —. /Dann geht ein Bild hinein, geht Idurch der Glieder angespannte Stille — und hört im Herzen ouf /zu sein. Vers 3,3 befriedigt noch nicht. L e h r e r : Schüler: Er ist zu beschwingt, zu ruhelos für das, was er aussagt. Die „angespannte Stille“ der Glieder verlangt die Stauung in der Versmitte, also hinter „Glieder“: geht durch der Glieder /ongespannte Stille. Lehrer: Wird diese Art der Versgliederung reicht auch vcwn Schlußvers her ver¬ langt? Sch-üler: Ja. Dann erst hebt sich dieser nömlich sowohl durch seine Verkürzung (vier Hebungen statt fünf) wie durch die Stauung am Versende als anders¬ artig und überraschend, eben als Schlußvers heraus. 31 �a b e r ? Lehrer: W i e Schüler: So, daß die letzte Drehung des Panthers nur noch die Andeutung einer Drehung ist. Sie geht völlig kraftlos zu Ende. Sie stirbt geradezu ob. Lehrer: S c h ü l e r : Lesen wir nun noch einmal das ganze Gedicht in der Weise, wie wir es uns erarbeitet hoben! tausend Stäben Sein Blick /ist vom Vorübergehn der Stöbe so müd geworden, Idaß er nichts mehr hält. Ihm ist, !als ob es tousend Stöbe gäbe und hinter /ke/ne Well. Der weiche Gang Igeschme;c//g starker Schntte, der s/ch im allerkleinsten Kreise !dreht, ist wie ein Tanz von Kraft /um eine Mitte, in der betäubt jein großer Wille steht. j Nur manchmal schiebt /der Vorhang der Pupille sich lautlos auf—. /Dann geht ei'n Bild hinein, geht durch der Glieder /angesponnte Stii/e — und hört im Herzen auf /zu sein. L e h r e r : Schüler: Könnten wir nicht sagen, daß sich in dem gefangenen Panther zug eich auch der Dichter auspricht? Die dichterische Aussage ist wohl immer auch Gleichnis unseres Leilens. Das haben wir an vielen dichterischen Aussagen erlebt. Warum sollte es hier anders sein, meinen Sie! Wir wollen das nicht ausschließen. Unser Gedicht hört jo eigentlich auch nicht „auf zu sein", indem es endet. Seine Worte klingen nach. Es w^hnt ihnen, wie dem Glockenerz, ein verborgenes Weiterklingen inne. Trotz¬ dem sollten wir uns zum Anfang unseres Gespräches zuröckwenden und uns Arbeitsweise und dichterisches Anliegen Rilkes noch einmal wach- lufen, um eine Antwort zu finden. Erinnern Sie sich? Sclvöler: Der Dichter sagte in einem seiner Briefe: „Ist nicht alles um uns fast wie nie gesagt?" Der Entdeckung der „wie nie gesagten Dinge" galt seine Beobachtung und sein dichterisches Bemühen. Schüler: Er sagte auch: „Um eines Verses willen muß man viele Städte gesehen, Menschen und Dinge, man muß die Tiere kennen, man nrvuß fühlen, wie die Vögel fliegen, und die Gebärde wissen, mit welcher die kleinen Blumen sich auftun am Morgen." Lehrer: In diesem Sinne ist sein „Panther" also ein Bildhauerwerk in Worten. Sollten wir uns damit nicht begnügen können? C. H. 3 2 �Geschichte als Mittel zur staatsbürgerlichen Erziehung Den folgenden Beifrag schrieb nicht etwa ein Zeitgenosse, son¬ dern ein Mann, der vor rund'-hundert Johren lebte: Johann Hin- rich Wiehern (1808 —1881). Sein Name ist unlösbar verbunden mit dem „Rauhen Haus" in Horn bei Hamburg und der Lösung der sozialen Frage auf christlicher Grundlage. Was er über die politische Bildung schrieb, kann auch heute noch in seinem gon- z e n Umfang Geltung beanspruchen. z u Für die gedeihliche Erziehung in unseren Tagen ...scheint es mir unerläßlich nolA'endig, in ihnen ...wieder ein geschichtliches Bewußtsein zu begründen und -j beleben und allezeit frisch zu erhalten. Denn das Leben hat eine Geschichte, und diese trägt in sich eine unvergleichliche Kraft, die 'Keime eines neu entstehen¬ den Lebens segensreich zu befruchten und den Menschen Ober sich selbst zu ver¬ ständigen und ihm zur richtigen Wertschätzung der ihn bedingenden Verhältnisse zu verhelfen. Es -kommt bei der Geschichte ebenso sehr auf die zweckmäßige Begrenzung des Mitzuteilenden als auf die Anerkennung der Notwendigkeit dieses Unterrichts¬ zweiges an. Die letztere kann niemand bestreiten, der dem Gange der Entwicklung unserer Zustände auch nur die geringste Aufmerksamkeit schenkt; die politischen, die allgemein kirchlichen, die konfessionellen und sozialen Bewegungen unserer Zeit greifen unaufhaltsam und tief auch mitten in die Kreise der Gesellschaft hinein, die vor einem Jahrzehnt noch fast unberührt davon geblieben waren. Zeitungen, Volksblätter ..., die begierig von allen Ständen gelesen werden, setzen dieses geschichtliche Bewußtsein teils als ein gesundes voraus, teils machen sie geschicht¬ liche Personen zum Gefäße ihrer Ideen und gebrauchen sie beliebig nach ihrem Zweck ... Die Erziehung der Jugend hat darum unter ihren Aufgaben die eine mit an die Spitze zu stellen, daß der Jugend wieder zum Respekt vor der Ge¬ schichte verhelfen werde, damit sie um so leichter der Gefahr entg^e zu wähnen, daß die Geschichte erst mit diesem Geschlecht anfange und von ihm wenigstens beinahe bis ans Ende gebracht werden könne. Nichts schützt sicherer vor den nd die Bescheidenheit, welche von der Ge- „fertigen Menschen" als der Ernst schichte gelehrt wird. Sind Just und Werner in Lessings „Minna von Bernhelm nur lustige Figuren? Oer oberflächliche Leser von Lessings .Minna von Bernhelm" ist geneigt, diese ihn bitten, die Auftritte, in 'Frage sogleich zu bejahen. Aber vorher sollte denen Just und Werner erscheinen, genauer zu studieren. Gewiß, ich räume ein, daß es in den ersten beiden Auftritten so aussieht, als wollte uns der Dichter während des ganzen Stuckes in Just nichts anderes als einen 3 3 m a n �lustigen, vielleicht sogar beschränkten Tölpel vorführen. Aber schon in den folgen¬ den Auftritten schv/ächt sich dieser Eindruck ab. Obv/ohl Just noch immer auf Rache sinnt und, wie er selbst sagt, „vor Bosheit erstickt", zeigt es sich, daß er zugleich sehr vernünftig reden kann. Als ihm der Major nämlich seinen Abschied geben will, sehen wir ihn ehrlich entsetzt. Und was ist aus Just geworden, als er uns v/ieder im 8. Auftritt begegnet? Dieser Mann kann weinen! Als er dem Major seine Rech¬ nung vorlegt, beweist er, daß er obendrein ehrlich ist. In der Szene, in der er Fran¬ ziska schließlich seine köstliche Lektion erteilt, hat er sich unsere uneingeschränkte Sympathie erworben. Auch Werner scheint in seinem ersten Auftritt zwar nicht „ein beschränkter Tölpel", sondern eher ein etwas lustig-lockerer Abenteurer zu sein, der jedoch eine gute Seele hat. „Einen reisenden Fleischerknecht" nennt ihn der Major. Zusammen mit Just entwirft er allzu rauhe Pläne, um den Wirt zu schädigen. Er spielt die Rolle eines Schürzenjägers und reizt durch seine Meinung über das Soldafenleben zum Lochen. Aber bald zeigt er sein wahres Gesicht. Beweist nicht sein Zv/iege- spräch mit dem Major, wessen er im Grunde fähig ist? Er hat sein Gut vedcouft und will dem Ma.jor das dafür eihaltene Geld geben, um ihm zu helfen. Als der Major es nicht nehmen will, zwingt er es ihm beinahe auf und ist beleidigt, daß er es nicht nimmt. Allein durch diesen Auftritt beweist er uns, welch feinen Cha¬ r a k t e r e r i m G r u n d e h a t . Ein gutes Lustspiel zeichnet sich eben nicht dadurch aus. daß das Publikum wie in einer Karnevalsstimmung über jedes dumm gewählte Wort in grobes Lachen ausbricht. Just und Werner reizen zwar oft die Lachmuskeln. Im Grunde a;ber wir¬ ken sie ernst. Und so sind beide ernst zu nehmen: zwei echte, lebensnahe Figuren mit viel Humor und zugleich viel Herz und Verstand. Dieter Lenzen {UJI sa) I Im Theater Lautlos schwingen die breiten, dunkelbraunen Türflügel auf, bis sie leicht an¬ schlagen. Sie haben den Weg freigegeben in den weiten Raum des Theaters. Wie nutzlos liegt er da: ein Körper, der darauf wartet, für Stunden zu knisterndem, feier¬ lichem Leben erweckt zu werden. Die schweren, golden schimmernden Leuchter verschwenden ihr Licht auf dicht aneinandergedrängte Reihen blouer Sessel. Ein strenges Muster hat die Wellen der Sessellehnen geordnet. Es ändert sich, wenn ich meinen Kopf drehe oder meinen Standpunkt ändere. Bald wird das Muster zerstört sein, wenn laute, von Erwartung gespannte Menschen die Reihen besetzt haben und den Raum mit ihrer Freude füllen. Noch hot niemand den Saal betreten. Alle stehen noch im Vorraum: in Grüpp- chen, die sporadisch verteilt sind. Sie stehen und unterhalten sich. Es ist nichts Zu¬ sammenhängendes zu spüren wie in der Pause, in der durch das gleiche Erlebnis ein Gemeinschaftsgefühl entsteht. Das Klingelzeichen ertönt. Verloren entdecke ich den ersten Besucher zwischen den langen Sitzreihen. Sicher fühlt er sich auch als solcher, denn suchend dreht er sich um. Auch ich .habe meinen Platz nahe der Tür verlassen und meinen Sitz aufgesucht. 3 4 �Zwischen zwei schlichten, zweckgebundenen Säulen, die den Balkon tragen, erscheint der Raum verkleinert, persönlicher. Die einzelnen Grüppchen vermögen nichts Lebendes zu verleihen. Noch ist der Raum der Stärkere. ihm noch immer Nur der Vorhang lebt. Atmend schwingt er hin und her. Licht dringt unter ihm her und läßt ahnen, wie hinter ihm die letzten Vorbereitungen getroffen werden. NA/ie von einem großen, dunklen Insekt hängt das Brummen der Stimmen mder Luft. Der Saal hat sich gefüllt. V^ie eine Welle schwillt das Brummen an, wird drohend und verebbt. Ich spüre ein Gefühl in mir wie vor einer Klassenarbe:t. Der dunkel¬ rote, mit goldenen Streifen durchzogene Vorhang ruckt an, rollt ein wenig auf, aber gleich wieder zurück. Das Licht beginnt zu verlöschen. Das Brummen wird schwächer, ferner. Die Muster an den Wänden verschwinden. Das schwarze Feld der Köpfe und Schultern hat die helibau gemusterten Wellen der Sitze verschluckt. Die Leuchtfäden der Lampen schweben gegenstandslos in der tiefen Schwärze. Ein Strahl zuckt auf, geistert an den Sitzreihen entlang und hält eine fest. Harte, kurze Schritte schlagen auf den Boden. Ich meine die Blicke zu sehen, die auf den Zuspätkommenden gerichtet sind. Vorsichtig ächzt ein Sessel unter seiner Last Die Schritte der Platzanweiserin entfernen sich, eine Tür wird geöffnet, Licht-fällt er¬ neut in den Raum. Schnell wird die Tür geschlossen. Außer denen, die vor und neben mir sitzen, kann ich niemanden sehen. Aber ich spüre die Anwesenheit der vielen Menschen. Es ist wie eine Ausstrahlung. Ein Scheinwerfer blendet auf und taucht den Vorhang in gleißendes Licht. Sein Luft. Der Vorhang verschwindet mit leisem Rollen Kegel steht in der warmen - j und gibt den Bück auf die Bühne frei. Ich bin überwältigt von der Schlichtheit und Kunst ihres Aufbaus. Die Menschen um mich herum versinken. Es gibt nur noch Kurt Husemann (Ullsa) die Bühne und —mich. _ . Gespräche mit Peter Machen Sie sich nur keine falschen Vorstellungen von unsern Sextanernl Sexta¬ ner sind pfiffig, meistens sogar schlagfertig. Auch in Münster? Ja, auch in Münster. Beweis? Gut, ich gebe Ihnen einen. Hören Sie den Morgengruß, den Peter mir neulich entgegenbrachte! Ich: Na, Tünnes? Na, Schäl? E r : Genügt Ihnen das? Nein? So kann ich Ihnen mit einem anderen Kurzgesprach vor der Klasscmtür aufwarten. Gesprächspartner? Die gleichen wie oben. Ich: No, Peter, wollt ihr noch im'mer nicht nach Hause gehen? Heute ist doch Samstag. Da scheinen mir vier Stunden genug für solche Schwerstarbeiter wie du. E r : Ja, aber die nächste Stunde ist eine Deutschstunde. 3 5 �Ich; Na, und? Was steht denn auf dem Programm? Er: Ich: Großartig! Da könnte ich dir gleich einen passenden Beispielsatz verraten. Grammatik. Akkusativobjekt und so. Hör zu! „Peter ist ’n ganzen Doofen". Was meinst du dazu? Er: Nä, Nvissen Se. Damit können Se mir nich kommen. Is ja nich mal richtiges D e u t s c h . Blutuntersuchung Eines Morgens sollte ich zum Arzt kommen, und zwar nüchtern, denn es sollte eine Blutuntersuchung bei mir gemacht werden. Als ich eintraf, schlug die Uhr gerade acht. Ich mußte noch ein wenig warten und sah mich im Wartezimmer um. iDa kam die Sprechstundenhilfe des Arztes und forderte mich auf, in das Be- hondlungszifTHner zu kommen. Ich trat ein und mußte meinen rechten Arm frei¬ machen. „Setz dich bitte auf den Stuhl!" sagte die Sprechstundenhilfe. Da bekam ich es etwas mit der Angst zu tun, denn ich entdeckte die vielen Instrumente und Spritzen, die auf einem Tisch bereit lagen. Das Fräulein kom auf mich zu und befahl mir, meine rechte Hand zur Faust zu ballen. Die Stelle, wo sie das Blut abnehmen wollte, rieb sie mit Alkohol ein. Dann nahm sie eine der Spritzen vom Tisch und stach sie mir In die Armvene. Langsam füllte die Spritze sich mit Blut. „Hoffentlich nimmt sie mir nicht zuviel weg!" dachte ich. Als die Spritze gefüllt war, zog das Fräulein sie vorsichtig herous und klebte mir ein Pflaster auf die Wunde. Aber damit nicht genug. Plötzlich stach sie mir mit einem sehr spitzen Instrument in den Ringfinger und zog mit einem kleinen Gummi- schlauch drei Giasröhrchen voll. Darauf holte sie ein paar Glasscheibchen und tupfte mit ihnen auf den Finger. Auch auf diese Wunde Webte sie ein Pflaster. Ich fragte, wann ich wiederkommen müsse. „Anfang der nächsten Woche", sagte sie. Damit war ich entlassen und konnte nach Hause gehen. Mein Magen Rolf Eßmann (VI a) knurrte auch schon ganz erheblich. Erlebnis auf dem Wege zum Zahnarzt ■Eines Morgens sollte ich zum Zahnarzt gehen. Da hörte ich das Sirenengeheul eines Krankenwagens und sah, wie er an einer Kreuzung überholen wollte. Im gleichen Augenblick hörte ich Bremsen kreischen und ein lautes Krachen, tch lief, so schnell ich konnte, zu der Kreuzung hin und soh, daß der Krankenwagen auf einen Personenwagen aufgefohren war. Sofort bildete sich ein dichtes Knäuel von Zuschauern um die Unglücksstelle. Beide Autos sahen ziemlich mitgenommen ous. Die beiden Insassen des 'Kranken¬ wagens waren unversehrt. Sie bemühten sich, die verklemmte Tür des Personen¬ autos zu öffnen. Da ich sah, daß in dem Personenwagen Verletzte waren, lief Ich 3 6 �schnell zum nächsten Teleforhäuschen, um Hilfe anzufordern. Aber als ich dort anikam, nahten sich schon zwei Krankenwagen. Der eine fuhr zu der Unglücksstelle, der andere geradeaus weiter. So konnte ich meinen Weg zum Zahnarzt fortsetzen. Burkihard Neumann (V c} Der Fuchs und der Hahn Ein hungriger Fuchs streifte durch die Gegend. Es war Winte. tag. Da entdeckte Waldrand auf einem Weidenstamm einen Hahn, der sein Gefieder glättete a m e r und putzte. Reineke hielt an und überlegte, wie er den Hahn wohl bekommen könne. „Henning", sagte er schließlich mit schmeichelnder Stimme, „du sorgst wohl schon für heute abend vor?" Henning fragte erstaunt: „Wie meinst du das?" Da lachte Reineke und sagte: „Du weißt genau, was ich meine. Oder solltest du wirklich nicht Was soll denn wissen, was heute abend am Hofe des Königs Nobel los ist? los sein?" wollte Henning wissen. Da fing Reineke an zu erzöhlen: „König Nobel hat .für heute abend einen Wettstreit vorgesehen, zu dem ich die zehn schönsten Hähne aussuchen soll. Neun habe ich schon gefunden und zu ihm an den Hof geschickt. Jetzt suche ich den letzten. Es soll einer mit besonders schönem Gefieder sein. Da habe ich an dich gedacht. Aber ich glaube nicht, daß du in frage kommst. Gallin, der Hahn, ist gewiß viel schöner als du. Ich werde zu ihm gehen." Da wurde Henning eifersüchtig. „Was?" schrie er erbost, „Gallin soll schöner sein als ich? Du hast wohl keine Augen im Kopfe!" —„Ich kann mich geirrt haben, entschul- Komm also von deinem Hochsitz herunter! Durch die digel .. I ● L ● Zweige und auf die Entfernung kann ich deine große Schönheit schließlich nicht feststellen." Oer Hahn, der unbedingt beweisen wollte, daß er viel schöner als Gallin sei, vergaß jede Vorsicht und flatterte herunter. Kaum aber war er unten, da sprang der listige Fuchs auf ihn zu und biß ihm die Kehle durch. ,/Du brauchst dir keine Sorgen mehr um deine Schönheit zu machen", knurrte er, indem er den armen Henning bis auf die Knochen verschlang. Dann machte er sich befriedigt auf den Heimweg. c ) B u r k i h a r d N e u m a n n Das hätte Münchhausen eriählen können ... ( V ● meinte Reineke. - Quartaner halten es mit dem Außergewöhnlichen, Abenteuer¬ lichen, Heldenhaften. Je unglaublicher, desto besser. Sie lieben Münchhausen und bedauern es, daß sie nicht wie Münchhausen leben können. Warum sollten sie also nicht wei>igstens im Schreiben mit ihm in Wettkampf treten? Neulich schloß ich mit meinem Freunde Archibald eine Wette ab. Ich sollte einen löwen ohne Gewehr erlegen. Dafür versprach er mir 10000 Mark. 3 7 �Also mochte ich mich auf in die Wüste, wo kein Baum, kein Strauch, einfach gar nichts war als nur Sand. Etwa 70 Kilometer war ich schon in die Wüste hinein¬ marschiert, als plötzlich ein riesiger Löwe vor mir stand. In höchster Eile lachte ich mir einen Ast und kletterte an ihm empor. Aber der Löwe blieb darunter stehen und knurrte mich an. Was tun? dachte ich. Und schon hatte ich es. Ich stounte Bauklötze und warf sie dem Löwen ins Gesicht, so daß er tot zusammenbrach, was allerdings bei meiner Treffsiche.heit kein Wunder wor. Darauf kletterte ich von meinem Ast herunter, lud den Löwen auf die Schulter und trug ihn dorthin, wo ich ich mit Archibold verabredet hatte. Als ich ihm mein Abenteuer erzählte, staunte er und gab mir die lOCOO Mark. Wegen meiner Bescheidenheit nahm ich aiber Klaus von der Forst {IV b) nur 9999 Mark an. Den Rest durfte er behalten. m I I . Ich befand mich gerade in Ceylon, um einen meiner Freunde zu besucheri An einem schönen heißen Sommertage ging ich dort auf die Jagd. Da ich nach einer Stunde noch nichts geschossen hotte, legte ich eine Pause ein, indem ich meine Flinte an einen Baum lehnte, mich ein Stück davon entfernt am Rande eines: Ab¬ grundes auf einen Stein setzte und ausruhte. Da kam ein riesiger Bär. Ich war starr vor Schreck. Indem ich mich besann, was zu tun war, war das Ungeheuer schon so nahe an mich herangekommen, daß ich nicht einmal mehr Zeit fand, meine Flinte zu holen. Der Bär kam näher und näher. Meine Herren, stellen Sie sich die Lage vorl Vor mir der riesige Bär, hinter ●mir ein wohl hundert Meter tiefer Abgrund, zu beiden Seiten dichtester Wald. Was sollte ich tun? Ich verlor den Verstond und sprang mit aller Wucht in den Abgrund. Eine geraume Zeit herrschte tiefstes Dur>!<el um mich. Dann wurde es wieder heller, und plötzlich sah ich das Sonnenlicht. Ja, Sie können mir glauben, ich befand mich in Amerika, im Staate Texas. Ganz verdutzt stand ich da. Als ich wieder normal denken konnte, lieh ich mir von einem Cowboy ein Lasso und schwang es durch das Loch, durch das ich nach Amerika gefallen war. Droben in Ceylon verfing es sich in einem Baum. Nun zog ich mich Stück für Stück an ihm empor und war <iach einiger Zeit wieder dort, von wo mein Abenteuer seinen Anfang genommen ihatte. Der Bär war —Gott sei Dank! —nicht mehr da. So nahm ich meine Flinte und konnte frohen Herzens nach Hause .zuröckkehren. Ich hatte die Gefahr überstan¬ den und obendrein Amerika einen Besuch abgestattet, wenn auch nur einen sehr Hans-Georg Schirmeisen (IV b) k u r z e n . I I I . Zwar hatte ich schon viel von der Welt gesehen, aber wie sie von oben aus¬ sieht, wußte ich noch nicht. Wie ich das erfuhr, will ich nun erzählen. Ich ihatte mir ein Leinentuch mitgenommen. Damit wollte ich es so machen wie auf Segelschiffen, nur daß ich das Tuch in die Höhe hielt, um darunter zu blasen. Ich sog also einen Vorrat von mehreren Kubikmetern Luft ein, um nicht, wenn ich flog, Luft holen zu müssen; dadurch wäre ich unweigerlich wieder ein Stück hinab¬ gesunken. Nun blies ich die Luft unter das Tuch und begann zu steigen. Als ich bei 38 �den Wolken ankom, sefzte ich mich auf eine von ihnen und schwebte auf ihr wei¬ ter. So konnte ich fast alle Lander von oben sehen. Es war herrlich. Unter mir im-mer neue Länder, Berge und Meere. Als ich aber auf meiner Wolke wieder in die Nähe meines Heimatlandes kam, löste sie sich auf. Ich war gerade über einem großen See. Ich wäre hineingefallen und ertrunken, wenn mir nicht in letzter Minute eine Idee gekom^men wäre. Ich nahm mein Gewehr, das ich wie immer bei mir hotte, und fötite es mit Pulver. Dann kroch ich, nachdem ich meinen Gürtel am Auslöser befestigt hatte, in den .Gewehrlauf. Als ich an dem Gürtel z o g , g i n g das Gewehr donnernd los, und ich wurde hinousgeschleudert. Ich hatte mich afageschossen, daß ich genou vor meiner Haustür landete. Wohlbehalten traf ich zuhouse ein. s o So war auch dies Abenteuer gut für mich ausgegangen. Aber ich muß sagen, daß ich noch nie ein so luftiges erlebt hatte. Bruno Alllcemper {IV b) I V. Eines Tages war ich auf dem Felde, um Stecknadeln zu ernten. Das ist so ein Hobby von mir. Da sah ich über mir eine Bratpfanne kreisen, die sich mit lautem Pfeifen auf die Erde zu bewegte. Ich winkte. Daraufhin stieg die Bratpfanne aber nach oben, anstatt herunterzukommen. So holte ich meinen Magneten, den ich zum Einsammeln meiner Stecknodeln benutze, und hielt ihn unter die Bratpfanne, worauf sie sich langsam wieder auf die Erde zu bewegte und schließlich neben mir aufsetzte. Eine Stimme forderte mich auf, hereinzukcmmen. ich trat auf die Pfanne und war plötzlich —oWunder! —fast zu einem Nichts zusammervge- schrumpft. Durch ein Loch, durch das nicht einmal ein Regenwurm hätte kriechen können, gelangte ich in dos Innere. Dort saß ein winziger Wicht und fragte freund¬ lich: „How do you do?" Da ich das nicht verstand, fragte ich: „Was ist denn mit deinem Schuh?" Der kleine Wicht drehte an einem Rädchen unter seiner Nase, bis dessen Zeiger auf der Bezeichnung „Deutsch" stand, Ich komme vom Mars", und soll auf der Erde Erkundungen einziehen. Tu mir bitte nichts! sagte er nun. Später kannst du mitkommen zum Mars, wenn du willst." Ich hätte das zwar gern getan, aber dann wären meine Stecknodeln auf dem Felde verfault. So wünschte ich dem kleinen Wicht eine gute Weiterfahrt und viel Erfolg bei seinen Erkundun¬ gen, kroch aus der Bratpfanne und wurde wieder normal groß. Als ich mich ober umdrehte, um mich endgültig zu verabschieden, war die Pfanne schon so hoch, daß Heinz Brandhove (iVb) ich nur noch winken konnte. V . Es war an einem Herbsttage. Es hatte schon den ganzen Morgen geregnet. Gegen Mittag endlich broch die Sonne durch die Wolken. Aber es regnete immer noch. Da bildete sich ein großer, doppelter Regenbogen. £i, dachte ich, du könntest eigentlich ouf diesem Regenbogen zu deiner Jagd¬ hütte reiten. Der Regenbogen fängt 'ja genau auf deinem Rasen an und hört auf dem Berge in der Nöhe deiner Jagdhütte auf. 3 9 �Gedacht, getan. Schnell war mein Pferd gesattelt, ich schwang mich in den Sattel und ritt den Regenbogen hinauf. Eine Weile ging alles gut. Dann wurde der Regenbogen dünner und dünner. Schließlich hörte er ganz auf. Nur nicht unruhig werden! dachte ich; sonst erschrickt das Pferd, und dann ist alles aus. Allein, das Pferd hatte noch gar nicht gemerkt, daß es in der Luft schwebte. Es genoß ein¬ fach die Höhe und die wunderschöne Aussicht. Soweit ging also alles gut, 'bis wir etwa um Kirchturmsböhe von dem Berge ent¬ fernt waren, wo meine Jagdhütte steht. Da flog ein Spatz so dicht an der Nase meines Pferdes vorbei, daß es sich aufbäumte und —zu fallen begann. Was tun? Ich knöpfte in höchster Eile meinen Mantel auf und benutzte ihn als Fallschirm für uns beiden. So schwebten wir langsam und ungefährdet zur Erde nieder, direkt Werner Oeding (IV b) auf meine Jagdhütte zu. V I . a n m s a m m e n Jn den letzten Sommerferien v*^3r ich mit einem Kreis von mehreren Jungen zu- der Ostsee. Wir veranstalteten öfters Wettspiele untereinander. Karl, it dem ich mich besonders angefreundet hatte, verlor meistens. Dafür war er uns Im Angeben überlegen. Besonders dann, wenn das Stichwort Rudern oder Pad¬ deln fiel. Das veranlaßte Fritz und Norbert, zwei andere Jungen aus unserem Kreise, eine Wettfahrt vorzuschlogen. Wir liehen uns zwei Zweisitzer. Karl wählte mich zum Partner und verkündete schon im voraus unseren Sieg. Mir schien dieser nicht so sicher zu sein. Mein Blick fiel ouf die kräftigen Oberarme unserer Gegner, die uns zudem um fast einen Kopf überragten. Dann ging es los. Nach den ersten fünfzig Metern hatten unsere Geg¬ ner schon einen solchen Vorsprung, daß sie sich leisten konnten, uns höhnisch zu¬ zuwinken. Und ihr Vorsprung vergrößerte sich weiter zusehends. Welche Blamage! Gab es keinen Ausweg? Da soh ich vor dem Boot einen großen Fisch schwimmen. Das war die Rettung. Blitzschnell machte ich aus der Bootsleine ein Lasso und warf es mit einem ge¬ schickten Wurf um den Schwanz des Fisches. Bei genauerem Hinsehen stellte ich allerdings fest, daß es kein Fisch, sondern ein Seehund war. Erschreckt sauste dieser los, so daß Karl beinahe seine Ruder verloren hätte. „Weitermachen!" rief ich ihm zu. „Oder tu wenigstens so!" Wie aber sollte ich den Seehund im richtigen Kurs holten? Ich überlegte. Da sah ich knapp neben dem Boot einen Hering schwimmen, den ich im Vorübersausen gerade noch fassen konnte. Ich band ihn an eines meiner Ruder und hielt ihn dem Seehund vor die Nase, natürlich unter Wasser, so daß man denken mußte, ich steuerte mit dem Ruder. Im Nu hatten wir die Boje, die zu umfohren war, erreicht. Der Seehund legte sich so in die Kurve, daß wir beinahe aus dem Boot gefallen wären. Unseren Geg¬ nern, die wir nun rasch einholten und überrundeten, standen Mund und Nase offen Bewunderung über Karls Ruderkunst und meine Meisterschaft im Steuern. Als v o r 4 0 �wir dos Ufer fast erreicht hatten, schnitt ich den Seehund los, der sofort den Hering verschlang und sich davonmachte. Karl ruderte die letzten Meter seelenruhig zum Strand, als ob nichts Besonderes geschehen wäre. Dort wurden wir mit lautem Hallo als Sieger begrüßt. Roland Wiff (l'V b) V I I . Y/ieder einmol war Ich mit der Verfolgung eines Verbrechers beauftragt wor¬ den. Sein derzeitiger Aufenthaltsort sollte München sein. Also fuhr ich nach M ü n c h e n . Am ersten Tage fand ich nichts Nennenswertes heraus. Am zweiten jedoch er¬ haschte mein Adlerauge den gut getarnten Holunken. Er mußte bemerkt haben, daß ich ihn verfolgte; denn plötzlich lief er schneller und schneller und war dann mit einem Hechtsprung in den Abwässerkanälen der Stadt verschwunden, an denen gerade gebaut wurde. Ich machte es genau sa, wenn nicht besser, nach. Tiefe Dunkelheit hüllte mich ein. Vor nvir hörte ich das Keuchen des fliehenden Gauners. Da nahm ich eine der bekannten Wundertabletten von Dr. Alois Zahn ein und sauste wie der Blitz auf den Flüchtigen zu. Schon wollte ich die Hand nach ihm ausstrecken, als er wie vom Erdboden verschluckt war. Ratlos sah ich mich nach allen Seiten um. Da erspähte ich einen Schacht über mir, der nach oben führte. Dank meiner einmaligen Muskeln klomm ich in Windes¬ eile nach oben. Als ich aber den Kopf aus der Öffnung steckte, kam ein Lastzug angedonnert und brauste, noch ehe ich den Kopf einziehen konnte, über mein wertes Haupt hinweg. Allein, ich hatte schon Schlimmeres ausgehalten. Mein Schä¬ del ist so hart, daß er nicht die kleinste Wunde davontrug. Ich konnte ungehindert W e i t e r a r b e i t e n . Den Verbrecher sah ich gerade um eine Hausecke biegen. Mit Riesenschritten sauste ich ihm nach, packte den Halunken am Kragen und schüttelte ihn so lange, bis er bewußtlos wurde. Das Abliefern bei der Polizei war denn nur noch ein Kinderspiel. Ulrich Höpke (IV b) Wie ich einmal der Polizei geholfen habe I. Eines Tages sollte ich mit meinem Freunde Jochen einen Brief bei seiner Tonte abgeben. Das Haus der Tante lag in einer stillen Seitenstraße. Als wir dort an¬ kamen, sagte Jochen zu mir: „Am besten wartest du hier, bis ich wiederkomme." Damit war er schon im Hausflur seiner Tante verschwunden. In diesem Augenblick sah ich auf der anderen Straßenseite zwei Männer kom¬ men. Sie sahen sich nach allen Seiten um und traten dann an ein Auto heran. Mich konnten sie nicht sehen, denn ich stand hinter einem Lastwagen. Während der eine 41 �von ihnen die Straße beobachtete, fingerte der andere am Türschloß des Wagens herum. Zuerst dachte ich, es seien die Besitzer, die ihren Sctilüssel vergessen hatten. Als sie aber dos gleiche an einem anderen Atuo versuchten, wurde ich neugierig und mißtrauisch zugleich. Es fiel mir ein, daß in der letzten Zeit viele Autos in Münster gestohlen worden waren. Das sind Autodiebe, schoß es m;r durch den Kopf. Da vernahm ich Schritte. Um Gottes willen, dachte ich, das ist bestimmt der Dritte im Bunde; jetzt ist e:; aus. Behutsam, um kein Geräusch zu verursachen, drehte ich mich um und sah —meinen Freund Jochen. Mir fiel ein Stein vom Herzen, „Bücken und ganz leise machen!" flüsterte ich ihm zu. „Aulodiebel" Gleichzeitig „Photographierenl" gab er zur Antwort. Rich- deutete ich ouf die beiden Männer, tig, ich hatte ja meinen Photoappa.at bei mir. Ra:ch stellte ich Blende, Belichtung und Entfernung ein und knipste ein halbes Dutzend Aufnahmen herunter. Da heulte der Motor auf. Die Diebe fuhren wie rasend in dem gestohlenen Wagen davon. Gleichzeitig wurde es in dem gegenüberliegenden Hause lebendig. Man hotte also endlich etwas gemerkt. Ein Herr stürzte heraus. Wir fragten ihn, cb ihm das Auto gehöre. Er nickte, und wir berichteten ihm atemlos, was wir be¬ obachtet und wie wir die Diebe photographiert hatten. „Kommt schnell mit nach oben!" sagte der Herr, ,,-lch bin Berufsphotograph jnd werde die Bilder entwickeln. Vorher ober muß ich die Polizei anrufen". So geschah es. Drei Tage später wurden die Gauner verhaftet, und wir teiden, Jochen und ich, bekamen von dem Eigentümer des Autos eine schöne, stc ttüche (IV b) Beloihnung. Jürgen Buir I I . Neulich fuhr ich von der Schule aus nicht nach Hause, sondern zum Hofe meines Onkels in Alverskirchen. Ich sollte doit das Vieh besorgen und das Haus hüten, da Onkel und Tante mit dem Wagen fortgefahren waren. Eine bestimmte Tür war für mich offen geblieben. So hatte der Onkel mit mir vereinbart. Auf dem Wege freute ich mich schon auf das schöne Schinkenbutterbrot, das für rrtich bereitlie¬ gen würde. Als ich jedoch in das Haus kom, war es mir, als ob jemand im Wohnzimmer wäre. Sollte der Onkel doch nicht gefahren sein? Das konnte ich nicht glauben, ich öffnete die Tür. Da saß ein mir völlig freirvder Mann om Schreibtisch ur>d han- Tag!" sagte ich. Ganz verdutzt und überrascht scheute der tierte daran herum, Ich muß hier fremde Mann auf und stotterte: Nicht nötig", antwortete der Mann und versuchte eine lächelnde e i n h ü t e n . Dies Amt hat der Bauer, mein Vetter, mir nömlich heute Miene aufzusetzen, morgen übertragen, als ich zufällig bei ihm war. Du kannst nach Hause fohren und spielen. Auf Wiedersehen!" W-a-s willst du denn hier? So schnell nicht, dachte ich. Denn ich gioubte ihm kein Wort, da er sich im ersten Augenblick so verwirrt benommen hatte, ist denn Onkel Otto weg- gekommen?" fragte ich deshalb, um ihn zu prüfen. Mein Onkel heißt nämlich 4 2 Wie �Große Freude herrsdife bei den Kleinen (V b) über die Ballons, die ihnen Athener Schule geschenkt wurden v o n e i n e r nicht Otto, sondern Hans, Ganz gut", erwiderte er. Er ahnte also nicht, daß ich ihn domit ertappt hatte. „Schön", sagte ich, „dann werde ich erst noch mein Schin- kenbutterbrot essen, das in der Küche auf mich wartet, und dann gehen." Ich sagte das natürlich nur, um Zeit zu gewinnen, weil ich nicht recht wußte, was ich mochen sollte. Sollte ich meinen Onkel oder lieber die Polizei anrufen? Die Nummer des Onkels wußte ich nicht; die Nummer der Polizei aber war mir geläufig. „Weißt du zufällig, wo der Schlüssel zum Schreibtisch liegt? u n t e r b r a c h m i c h der AAann. „Otto sprach heute morgen von einem spannenden Buch, das im Schreib¬ tisch liegen soll. Leider hat er vergessen, es mir herauslegen." Von einem Schlüssel wußte ich zwar nichts. Aber ich sogte; Du weißt doch. daß Onkel Otto ein besonders vorsichtiger Mann ist. Den Schlüssel hot er in die Tenne gehängt, an die erste Stalltür links von hier. Da kannst du ihn dir holen." Als der Mann aufgestanden war und über die Tenne ging, um den ScNussel Wolfgang Schmeken (IV b) zu suchen, lief ich, so schnell ich konnte, zum Telefon, um die Polizei ständigen. z u v e r - 4 3 �Ein zerbeulter Topf Sextaner und Quintaner schreiben ihre kleinen Erlebnisse meist ganz naiv und ohne Reflexion nieder: „Wie ich (wir) einmal.. /' oder „Was einmal..." Wenn sie sich dobei an die Wirklich¬ keit halten und nicht übertreiben, Einzelheiten bringen und schon einen gewissen Höhepunkt zu setzen wissen,, daß die Haupt¬ sache von dem Leser auch als Hauptsache nachempfunden wird, so ist dos schon eine echte Leistung für kleine Sch'eiber. Von einem Untertertianer erwartet der Leser aber mehr. Wenn er schildert, soll er weder ins Erzählen geraten noch die äußere Eischeiunngsform der Dinge oder den Ablauf von Geschehnis¬ sen einfach sachlich-nüchtern festsrellen. Das wäre trocken und uninteressant, und man würde es ohne Anteilnahme aus der Hand legen. Er soll seinen Gegenstand vielmehr für das Gefühl vergegenwärtigen und das Ganze zu einem lebensvollen Bilde werden lassen. Dazu gehört aber —als Voraussetzung ge¬ naue Beobachtung und Beschreibung dessen, was er gestalten will. Und nun zwei Beispiele für eine solche Art der Gestaltung. Ich gehe die knarrende Kellertreppe, eine Holztreppe, hinunter und tast^ nach dem Lichtschalter. Da stoße ich mit dem Fuß gegen etwas Hartes, und im gleichen Augenblick poltert das Ding die Treppe hinunter. Vor Schreck vergesse ich, das Licht anzumachen. Aber durch das niedrige Keller¬ fenster fallen einige spärliche Sonnenstrahlen. Sie heben das rätselhafte Etwas in- eine schwache Beleuchtung, so daß ich wenigstens seine Umrisse zu erkennen ver¬ mag. Das Ding scheint rund zu sein und etwa so groß wie der Kopf eines Menschen. Da kriege ich es mit der Angst. Hätte ich doch nur das Licht angemacht! denke ich, indem ich nach dem Ding greife. Es fühlt sich kalt und hart an. An seinen Seiten sitzen zwei ohrenartige Gebilde. Ich fühle seine nassen, kalten Wände. Ich fasse in das Innere: es ist -hohl. Vorsichtig gehe ich mit dem Ding zum Schalter Zurück und knipse das Licht an. Da sehe ich, was ich in der Hand halte: Mutters alten Kochtopf. Er sieht furchtbar zerbeult aus. Ich stelle Ihn an seinen Platz auf der Treppe zurück. Mag der nächste es genau so mit der Angst kriegen, denke ich, wenn er in den Keller geht und das Licht anzuknipsen vergißt. Hans-Heiner Hehler (Ullla) II. Auf einem alten Baugrundstück suche ich mit einigen Freunden nach Brennholz für ein Feuerchen, das wir machen wollen. Da entdecke ich zwischen Unkraut, Ge¬ rümpel und Dreck etwas, was ganz silbrig schimmert. Vielleicht etwas für unser Feuer? Ich gehe näher heran. Es ist etwas Rundes, mit einem dunklen Punkt in der Mitte. Sieht aus wie ein Sturzhelm, denke ich, drehe das Ding um und stelle fest, daß es ein alter, verbeulter Aluminiumtopf ist. An seinem verdickten Rande kleben . zwei dicke, schwarzglänzende Griffe. Der eine ist schon etwas locker. Das Innere ist dunkel, undefinierbar. Es schimmert nicht so schön silbrig wie sein Äußere:;. 4 4 �Ich hebe den Topf hoch und halte ihn mit dem Boden gegen die Sonne. Nun weiß ich, warum seine früheren Besitzer ihn weggeworfen haben. Durch eine Un¬ zahl winziger Löcher fällt Sonnenlicht. Es sieht aus, als seien es Sterne. Kann dich leider auch nicht gebrauchen, denke ich, gebe ihm einen Fußtritt gegen seinen verbeulten Rand, daß es sich an'hört wie das Geräusch von einer billigen Blechtrommel, und scheppernd sehe ich ihn Ober Steine irgendwo Im Ünkrautgestrüpp verschwinden. Wolfgang Blanke (Ullla) Nur eine Heftzwecke Hier handelt es sich um die gleiche Art der Aufgabe wie bei dem Thema: Ein zerbeulter Topf. Der zu schildernde Gegenstand —eine Heftzwecke —ist nur viel kleiner und unscheinbarer, ein Nichts. Und so meint man zunächst, daß sie kaum der Beachtung wert sei. Was kann man schon von einer Heftzwecke sagen? Wie sie trotzdem für das Gefühl vergegenwärtigt und ihre Schilderung zu einem lebens¬ vollen Bilde werden kann, wenn man es nur richtig anpackt, das mögen die folgenden zwei Beiträge zeigen. I. I I . Fröhlich pfeifend ging ich in den Keller, um für meine Mutter Kohlen herauf¬ zuholen. Ich knipste die Kellerlampe an, mußte aber sofort die Augen wegen des grellen Lichtes schließen, das mtr entgegenblendete. Da sah ich ein blitzendes Etwas hinten vor unserer KellertOr liegen. Es sah aus, als spritzten immer neue kleine Blitze von ihm her durch den Raum. Geldgierig, wie ich bin, dachte ich sofort an ein Fünfmarkstück und freute mich schon. Als ich aber nöher herankam, sah ich mich in meiner Erwartung getäuscht. Das Ding, das dort lag, war nichts weiter als eine kleine, unscheinbare Heftzwecke. Ich legte sie mit der flachen Seite auf meinen Daumen. Ihre golden schimmernde, kerzengerade Spitze stand drohend wie eine kleine Lanze nach oben. Ich drehte die Heftzwecke um. Da hatte sie die Form eines kleinen Pilzes. Wie seltsam schön ein so kleines, unscheinbares Ding doch sein kann, dachte ich, steckte sie zu meinen vielen anderen Schätzen in die Hosentasche und machte mich an die Arbeit. Ich hatte ja Kohlen holen sollen. Peter Belfrop {Ulli a} An einem dunklen Regentage ging ich über die Straße und sah den spitzen Dorn einer Heftzwecke aus einer .Fuge zwischen zwei Pflastersteinen hervorstehen. Mir fiel sofort der Unterschied zwischen der glänzenden Spitze und dem ver¬ schmutzten, stumpf wirkenden Köpfchen auf. Von den vielen Autoreifen, die dar¬ übergefahren waren, war die Spitze blank gescheuert und der Kopf in den Schmutz gedrückt und fast unkenntlich gemacht worden. Ich nahm den kleinen „AAetallpilz" in die Hand —vorsichtig, um nicht gestochen zu werden —und trug ihn mit mir nach Hause. Dort putzte ich ihn und ließ ihn in der Sonne schimmern. Das Stielchen warf einen winzigen Schatten auf die Un¬ terseite des Kopfes. Als ich den Finger über die Unterseite hielt, reflektierte sie 4 5 �einen goldenen Schein ouf ihn. Zuletzt legte ich die Heftzwecke unter eine Lampe. Da nahm sich das kleine Schirmchen noch hübscher aus. Es war wie ein goldenes, durchsichtiges. Rad, durch das eine goldene Achse ging. AsiTfuth Körtel (Ulli a) Wir bekommen eine Klassenarbeit zurück Cinmol kam unser Engliischlehrer mit einem geheimnisvollen Löcheln in die Klasse. Seine Tasche war ungewöhnlich dick. Er konnte sie nur mit einem kräftigen Schwung auf das Pult heben. Er öffnete die Mappe und —nahm die Klassenatbeits- hefte hervor. Ich bekam einen ziemlichen Schrecken. Erst w-urde der verbesserte Text diktiert, dann wurden die häufigsten Fehler besprochen, danach kam der spannendste Augenblick: die Hefte wurden zurückgegeben. Mein Nachbar zur Linken trommelte aufgeregt ouf die Bank, hielt die Luft an und murmelte etwas vor sich hin, was ich nicht verstand. Ein anderer öffnete und schloß den Mund im Takt und zwinkerte mit den Augen. Manche saßen, den Kopf in die Hönde gestutzt, da und schreckten alle paar Sekunden hoch, um dann wieder in ihre alte Stellung zurückzusinken. Andeie wollten ihre Aufregung nicht sehen lassen; sie saßen zurückgelehnt und mit gefalteten Händen da und ließen alles scheinbar teilnahmslos über sich ergehen. Wenn man ober auf ihre Beine guckte, so sah man, daß sie hin- und herpendelten. Nun bekam ich mein Heft. in der Brust. Zuerst ließ ich es vor Aufregung fallen, dann blätterte ich mit nervösen Fingern darin herum, schließlich konnte Ich ein „Befriedigend" darin entdecken. Ich schloß das Heft und war zufrieden. Ich hatte ein beklemmendes Gefühl Und die anderen? Oie einen schmunzelten, indem sie ihr Heft begeistert hin- und herschwenkten. Die Pechvögel trugen Ihr Schicksal mit Fassung oder starrten traurig vor sich hin; ihre Enttäuschung war groß. Sie werden sich das nächste Mal Klaus Weber (OM sa) mehr anstrengen müssen. Aix-en Provence Erste Eindrücke von einer französischen Universitätsstadt In Deutschland hatte es bei meiner Abfahrt leicht geregnet. Die Schweiz lag tief verschneit, über der Provence jedoch stand eine große rote Sonne, die in wenigen Minuten hinter der „Qiaine de l’Etoile" verschwinden würde. Die flim¬ mernde Luft hätte mich leicht glauben lassen können, es gehe einer der ersten heißen Frühlingstage zu Ende. Allein in den mächtigen Platanen der Alleen sorg¬ ten Baumschneider dafür, daß ihre iKronen den Gästen der kleinen Straßencofös im nächsten Sommer noch mehr Schatten spendeten als im vergangenen. Das deu¬ tete darauf hin, daß auch, hier in Aix-en Provence bald Winter sein werde. 'Einen Augenblick hielt ich an, gleichsam um Mut zu sammeln für die letzten Kilo¬ meter, die unter Umständen lang werden konnten. Denn bier wartete nirgendwo ^ 6 �ein guter Freund auf mich, um mich in mein neues Leben einzuführen. Von dem Festen, Wohfbehütefen hatte ich mich auf das Schwankende, Unbestimmte, vielleicht Unwirkliche b€;geben. Es galt, möglichst schnell wieder festen Fuß zu fassen. Das war leichter gedacht als getan. „Pardon, rue de Soporta, s’l vous platt", brachte ich gegenüber dem ersten bestallten Hüter der öffentlichen Ordnung zwar einwandfrei heraus. Aber, mein Gott, was hatte er geantwortet? An der letzten Tankstelle, einige Kilometer hinter Valence, hatte ich doch noch gut verstehen kön¬ nen. Nun mußte ich mir dreimal die Antwort wiederholen lassen, bevor ich begriff, was er mir mit seinem „accent marseillois" klarzumochen suchte. Hoffentlich spra¬ chen hier nicht alle so, dachte ich, während ich im Labyrinth der Gäßchen wenig¬ stens die allgemeine Richturvg beizuibehaiten suchte. „L'ancienne Faculte, s'il vous plaitl" Freundschaftlich legte mir jemand die Hand auf die Schulter: ein etwa sechzigjähriger Mann, ehemaliger Kriegsgefangener aus der Umgebung von Leip¬ zig. Ausgiebig erkundigte er sich nach meinem Woiher und Wohin und wollte wis¬ sen, warum ich denn ausgerechnet in die Provence gekommen sei. Ja, warum? Würde ich antworten, die interessante Geschichte des römischen Konsuls Gaius Sextius Calvinus und seines „Casteilum ad aquis" sei der Grund, so wäre das zwar ein Beweis für die Qualität meines einstigen Geschichtsunter¬ richtes, allein der ehemalige Kriegsgefangene wurde mir das vermutlich ebenso wenig abgenommen hoben, als wenn ich gesagt hätte, es sei das traurige Schicksal der barbarischen Teutonen, das mich nach Aix geführt hätte. Vielleicht waren es die großen Namen, die man dieser nach Paris schönsten Stadt gegeben hat: Athenes du Midi —Mere des Arts en Occident —Versailles Meridional —Cite du Pasre Vivant. Vielleicht auch war es der ewig blaue Himmel, den Cezanne ge¬ malt und der mich hierher gelockt hatte, oder Tartarin de Tarascon mit den ibeiden Seelen, die unaufhörlich in Streit miteinander liegen? Wichtiger aber als all dos war für mich im Augenblick die Frage, wie ich ein Zimmer finden würde. So fuhr ich weiter. Etudiantes! Etudiantsl Hier soir les etudiants communistes nous ont empeches de ..., las ich auf einem Zettel, den man mir in die Hand druckte. Ich mußte also vor der Universität sein. Ooü viens-tu? wollte der Zettelverteiler wissen. De Münster. Votre fromage est vachement bon. Tu m'attends deux secondes, jusqu ace que j'aie fini mes tractes! Und während er seine Zettel weiter verteilte, überlegte ich, wie man das Wort „vachement" übersetzen könne. Später erfirhr ich, daß dies unter Studenten das Wort ist, welches höchstes lob ausdrückt. Aber wo in aller Welt wurde 'bei uns In Münster ein Käse hergestellt, der so hohes Lob verdiente? Schinken, Doppelkorn und Sleinhänger, ja. Aber Käse? Nun, er hatte Münster im Elsaß mit meiner Hei¬ matstadt verwechselt. A l �Die Geschichte meiner Zimmersuche will ich mir ersparen. Es war eine schwie¬ rige Angelegenheit. Aber sie wurde gelöst. Und innerhalb einiger Wochen hatte ich so viele gute Freunde gefunden, daß ich auf die Frage, wie es mir in Aix ge- folle, anfv»;orten kennte: „Ich glpube, daß ich einer der zufriedensten ausländi¬ Klaus Pöppmonn (Abiturient von 1958) schen Studenten in dieser Stadt bin." Sommertage auf der Insel Terschetling ln den letzten Sommerferien war ich mit meinen Eltern und Geschwistern auf der Nordseeinsel Terschelling. Es war das erste Mal, daß ich das Meer sah. Wöh¬ rend der Überfahrt von Harlingen nach West-Terschelüng folgten unzählige Möven der Föhre und fingen im Fluge die Brotstückchen auf, die von den Fahrgästen hoch¬ geworfen wurden. Obwohl es stürmisches Wetter war, wurde ich nicht seekrank. In unserer Pension wohnten noch andere Kinder in meinem Alter. Ich verstand mich gut mit ihnen. Hinter dem Hause war ein großer Garten. Dort spielteh wir zusammen iFußball und Handball. Die meiste Zeit war ich allerdings mit meinen Eltern und Geschwistern am Strand und in den Dünen. Ich suchte mit meinem Bruder Muscheln, die für uns etwas ganz Neues waren. Mit Unterstützung meines Vaters bauten wir uns am Strand von Osterend eine Sandburg, für die wir angeschwemmte Kistenbretter verwandten. Ich sah zum erstenmal Quallen und machte nähere Bekanntschaft mit ihnen. Beim Baden stieß ich gegen eine, die Im Wasser trieb. Ich war so erschrocken, als ich sie bemerkte, daß ich sofort aus dem Wasser lief und auf den Strand rannte. Später stellte ich fest, daß ich große rote Flecken an meinen Beinen hatte, die heftig brannten. Davon war ich bedient. ●Das tat aber meiner Begeisterung von dem Meer und der Insel keinen Abbruch. Jeden Tag gab es dort für mich etwas anderes und Neues zu sehen und zu ent¬ decken. Meinen Geschwistern ging es genau so. Daher baten wir unsere Eltern, in den nächsten Sommerferien wieder mit uns nach Terschelling zu fahren. Klemens Splittgerber (VI b) Schritlleitung: GeschäFiliciie Leitung: Emzohlungen; D r u c k : 4 8 D r . C . H a n k e S t u d i e n r a l A l f r e d H e i d t m a n n Alfred Heidtmann, Konto 127 13 bei der Sporkoise der Stadt Müntter oder Posfscheckomt Dortmund Nr. 607 55. ● Beiträge und freiwillige Zuwendungen für die Althorronschaft werden an folgende Adresse erbeten: Friedrich Bexten, Landesoberinspektor, Münster, Poslsdieckamt Dortmund . Nr. 1282 20. Preis des einzelnen Heftes: 1,— (für Schüler: 0,70) DM Gütenberg-Drudeerei Theodor Bröcker, Münster [Weslf.), Bergstraße 71/72 �njOjoSJte)i Das Fachgeschäft für gute Blumenspenden! M Ü N S T E R / W E S T F . Bahnhofstr.2(EckeServatiiplatz) ●Wolbecker Str. 20 Te l e f o n 4 2 0 2 3 Warte nicht, ob etwas von Deinem Taschengeld übrig bleibt; lege sofort etwas auf die hohe Kante. SpoihafTnitiui}) Verkneife Dir kleine Wünsche, dann kannst Du Dir eines Tages größere Leisten! Sparkasse der Stadt Münster ��
File:2022 05 25 08 57 33.pdf